US-Handelskonflikt: Kanada ernennt Sonderbeauftragten gegen Fentanyl-Schmuggel

Die kanadische Regierung hat einen Sonderbeauftragten gegen grenzüberschreitenden Fentanyl-Schmuggel ernannt. Damit beugt sie sich einer zentralen Forderung von US-Präsident Donald Trump. Dieser hatte Kanada mit hohen Importzöllen gedroht, weil das Land seiner Meinung nach nicht genug gegen illegale Drogenlieferungen in die USA unternehme.

Von nun an soll der Geheimdienstbeamte Kevin Brosseau die Rolle des Sonderbeauftragten im Kampf gegen den Fentanyl-Schmuggel von Kanada in die USA einnehmen, teilte die kanadische Regierung von Premierminister Justin Trudeau am Dienstag mit. Brosseau werde eng mit den US-Behörden zusammenarbeiten.

Kanada verstärkt Grenzschutz

Der neue Sonderbeauftragte werde „die Bemühungen Kanadas voranbringen, in Partnerschaft mit den Vereinigten Staaten den Fentanyl-Schmuggel aufzuspüren, darin einzugreifen und ihn zu zerschlagen“, sagte der kanadische Premierminister. Brosseau ist ein ehemaliger hochrangiger Polizeibeamter, der Trudeau seit Kurzem bei Fragen der nationalen Sicherheit und der Geheimdienste beriet.

Kanada hat bereits eine Reihe von Maßnahmen angekündigt, um seine Grenze und die Zusammenarbeit mit den USA zu verstärken. Unter anderem will Ottawa einen Plan umsetzen, demzufolge „neue Hubschrauber, neue Technologie und mehr Personal“ entlang der fast 9000 Kilometer langen Grenze zwischen beiden Ländern eingesetzt werden sollen.

Laut offiziellen Zahlen der US-Grenzbehörden kam weniger als ein Prozent des 2024 in den USA beschlagnahmten Fentanyls aus Kanada.

Trump nutzt Zölle als Druckmittel

Trump macht neben Kanada auch Mexiko und China für die Verbreitung der oftmals tödlichen Droge Fentanyl in den USA verantwortlich. Außerdem beschuldigt Trump Mexiko und Kanada, zu viele illegale Migranten an der US-Grenze durchzulassen.

Der neue US-Präsident nutzt Zölle, um Zugeständnisse von ausländischen Regierungen zu erzwingen. Anfang Februar hatte Warenimporte aus Kanada und Mexiko zunächst mit einem 25-prozentigen Zoll belegt, diesen aber in letzter Minute doch noch ausgesetzt. Sowohl Kanada als auch Mexiko hatten Trump zuvor versprochen, knapp 10.000 Grenzschützer zu entsenden.

Am Mittwoch beschloss Trump jedoch weitere Zölle von 25 Prozent auf sämtliche Stahl- und Aluminiumprodukte, die aus dem Ausland in die USA gelangen.

Opioid-Krise prägt das Straßenbild in den USA

Die massenhafte Verbreitung von Fentanyl in den USA hat in den
vergangenen Jahren zu einer regelrechten Drogenepidemie mit
Zehntausenden Toten geführt. Nach Angaben des für die Erforschung von
Drogenmissbrauch zuständigen US-Instituts starben allein im Jahr 2021
mehr als 70.000 Menschen durch eine Überdosis synthetischer Opioide. In
den meisten dieser Fälle handelte es sich um Fentanyl.

Die
Opioid-Krise mit schwerstabhängigen Drogensüchtigen prägt inzwischen
mancherorts das Straßenbild in amerikanischen Städten. Die Stoffe kommen
oft aus Drogenlaboren im Ausland in die Vereinigten Staaten – aus
Kanada stammt dabei aber nur ein sehr kleiner Teil davon.