New York: Propalästinensische Demonstranten stürmen Trump Tower

Nach der Festnahme und geplanten Abschiebung des palästinensischen Studenten und Aktivisten Mahmoud Khalil haben Hunderte Menschen den Trump Tower in New York gestürmt. Mehrere Demonstrierende wurden von der Polizei abgeführt, wie ein Korrespondent
der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Der US-Sender CNN berichtete von etwa 100 Festnahmen. 

Die Protestaktion, organisiert von der Aktivistengruppe Jewish Voice for Peace, begann kurz nach Mittag, als Demonstrierende in roten T-Shirts in die Hotellobby strömten. Auf Plakaten forderten sie unter anderem die Freilassung von Khalil, wie auf Livestreams und in den sozialen Medien veröffentlichten
Bildern zu sehen war. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge
beendete die Polizei die unangemeldete Protestaktion wenig später.

Am Wochenende war Khalil von Mitarbeitern der Einwanderungs-
und Grenzschutzbehörde festgenommen worden. Ihm wird vorgeworfen, während propalästinensischer Proteste an der Columbia University in New York im vergangenen Jahr seine Unterstützung für die Hamas bekundet zu haben. Khalil war eines der bekanntesten Gesichter der Proteste gegen den Krieg im Gazastreifen an der Universität.

Khalil in Haftanstalt in Louisiana untergebracht

Der Palästinenser ist Absolvent der
Columbia-Universität und lebt laut seiner Anwältin mit einer
unbegrenzten Aufenthaltsgenehmigung in den USA, einer sogenannten
Greencard. Berichten zufolge blockierte ein Gericht zunächst eine
Abschiebung Khalils, um der Justiz Zeit für eine Entscheidung zu geben.

Kritikerinnen und Kritiker sind nicht nur alarmiert, weil Khalil bisher kein ordentliches Verfahren bekommen hat und stattdessen im Tausende Kilometer von
New York entfernten Louisiana in einer Haftanstalt festgehalten wird. Sie befürchten auch,
dass die neue US-Regierung mit einer vagen Begründung einen Präzedenzfall
schafft, um künftig mehr solcher Abschiebungen vorzunehmen und Aktivisten
mundtot zu machen.