Geiselfreilassung: Hamas kündigt Freilassung von drei männlichen Geiseln an
Die Hamas will am Samstag drei weitere Geiseln aus dem Gazastreifen freilassen. Wie aus der von der Terrororganisation veröffentlichten Liste hervorgeht, handelt es sich bei den drei Männern um Ohad Ben Ami, Or Levy und Eli Scharabi. Im Gegenzug soll Israel 183 inhaftierte Palästinenser freilassen.
Der 56-jährige Deutsch-Israeli Ohad Ben Ami war am 7. Oktober 2023 gemeinsam mit seiner Frau Raz aus ihrem Zuhause im Kibbuz Be’eri entführt worden. Raz war bereits während der Waffenruhe im November 2023 freigelassen worden und nach Israel zurückgekehrt.
Der 52-jährige Eli Scharabi war ebenfalls zu Hause, als die Hamas sein Haus im Kibbuz Be’eri stürmte. Die Männer erschossen den Hund, bevor sie Scharabis Frau und seine beiden Töchter im Teenageralter im Schutzraum einschlossen und diesen anzündeten.
Der 33-jährige Or Levy und seine Frau Einav waren gemeinsam auf dem Musikfestival Supernova, als die Terrorgruppe angriff. Sie versuchten, sich entlang der Straße 232, dem einzigen Weg weg vom Festival, vor den Angreifern zu verstecken. Die 32-jährige Einav Levy wurde erschossen, Or Levy zusammen mit drei Männern entführt.
Die Hamas übermittelte die Namen mit Verspätung
Gemäß der Waffenruhevereinbarung musste die Hamas 24 Stunden im Voraus über die Namen der freizulassenden Geiseln informieren. Nach israelischen Medienberichten wurden die Namen knapp drei Stunden zu spät bekannt gegeben.
Mit der Übermittlung der Namensliste signalisierte die islamistische Terrororganisation, dass sie die Vereinbarung über eine Waffenruhe und den Austausch von Geiseln gegen inhaftierte Palästinenser trotz des umstrittenen Vorstoßes von US-Präsident Donald Trump für eine zumindest zeitweise Umsiedlung der Palästinenser aus dem Gazastreifen aufrechterhalten wolle.
Während der ersten sechswöchigen Phase der Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas sollen 33 Geiseln aus Gaza gegen 1.904 inhaftierte Palästinenser ausgetauscht werden. Bisher kamen bei vier Freilassungsaktionen 13 israelische Geiseln frei. Die Hamas ließ auch fünf Thailänder frei, was jedoch nicht Teil der Vereinbarung war. Im Gegenzug ließ Israel 583 Palästinenser frei.
Derzeit werden israelischen Angaben zufolge noch 79 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. 35 von ihnen dürften jedoch vermutlich nicht mehr am Leben sein.
Israel bangt besonders um das Schicksal der Geisel Shiri Silberman-Bibas und ihrer beiden Söhne Kfir und Ariel, die zum Zeitpunkt der Entführung achteinhalb Monate und vier Jahre alt waren. Der Familienvater Jarden Bibas war am vergangenen Wochenende freigelassen worden. Die Hamas hat seine Frau, die neben der israelischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft hat, und die beiden Söhne für tot erklärt. Die israelischen Behörden haben dies jedoch bislang nicht bestätigt.
In seiner ersten öffentlichen Erklärung seit seiner Freilassung forderte Jarden Bibas Netanjahu dazu auf, seine Frau und seine beiden Kinder sowie „alle“ Geiseln aus dem Gazastreifen zurückzubringen. „Leider ist meine Familie noch nicht zurückgekehrt“, sagte Bibas. „Alles hier ist nur Dunkelheit (…). Helft mir, das Licht in mein Leben zurückzubringen.“