Warenflut in nicht mehr da Welt: China exportiert so viel wie noch nie

China hat im vergangenen Jahr so viele Waren exportiert wie noch nie. Die Ausfuhren legten laut Zahlen der chinesischen Zollbehörde um 7,1 Prozent auf 25,45 Billionen Renminbi zu, umgerechnet rund 3,4 Billionen Euro. Der chinesische Import wuchs dagegen nur um 2,3 Prozent. Insgesamt lieferte die Volksrepublik umgerechnet fast 1 Billion Euro mehr Waren in alle Welt als sie einführte, auch das ist ein Rekordwert.

Chinas gewaltiger Exportüberschuss sorgt seit Jahren für Konflikte mit anderen Weltregionen. Nicht nur die EU und die USA reagieren mit Importzöllen und anderen Handelsschranken. Auch Länder wie Brasilien, Indonesien oder die Türkei, die eher als Partner Chinas gelten, versuchen, die Warenflut einzudämmen. Unter dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump dürften sich die Auseinandersetzungen um Chinas Export weiter verschärfen. Trump hat Importzölle auf sämtliche chinesische Güter in Höhe von 60 Prozent angedroht, Ende November kündigte er in einem ersten Schritt einen Zoll von 10 Prozent auf chinesische Güter an.

Besonders stark veränderte sich den Zahlen zufolge der Handel mit Deutschland. Chinas Export in die Bundesrepublik legte um fast 8 Prozent zu, der Import sank dagegen um ein Zehntel. Insgesamt waren Chinas Ausfuhren in die EU fast doppelt so hoch wie die Einfuhren aus dem Wirtschaftsraum.

Chinesische Ökonomen zweifeln an Wachstumszahlen

Die tatsächliche Warenflut der Volksrepublik ist Beobachtern zufolge noch deutlich größer, als es die Zollzahlen nahelegen. China kämpft seit langem mit einem deflationären Umfeld. Die Verbraucherpreise legten laut dem Nationalen Statistikamt um 0,2 Prozent zu, weit unterhalb des offiziellen Ziels einer leichten Inflation von 3 Prozent. Die Erzeugerpreise fallen seit mehr als zwei Jahren, im vergangenen Jahr um 2,2 Prozent. Sinkt der Preis der ausgeführten Güter, müssen mehr Waren exportiert werden, um den gleichen oder einen höheren Wert zu erreichen.

Angesichts der schwierigen Wirtschaftslage in der Volksrepublik nehmen indes die Zweifel an der Verlässlichkeit offizieller Wirtschaftsdaten zu. Zuletzt zogen etliche chinesische Ökonomen die Wachstumszahlen von rund 5 Prozent in Zweifel, auch die Inflationsangaben trafen zuletzt auf Skepsis. Die US-Denkfabrik Rhodium schrieb, einige chinesische Ökonomen gingen eher von einer Deflation der Verbraucherpreise in den vergangenen drei Jahren von rund 2 Prozent aus, deutlich unterhalb der offiziellen Zahlen.

Der Export ist für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt einer der wenigen Lichtblicke. Während das Ausland weiterhin stark chinesische Waren kauft, schwächelt die heimische Nachfrage enorm. Angesichts der Immobilienkrise sinkt das Vermögen vieler Chinesen, die deshalb ihre Ausgaben reduzieren. Die Regierung in Peking versucht gegenzusteuern und den Konsum anzukurbeln, bisher allerdings mit mäßigem Erfolg.