Bund Sahra Wagenknecht: Plötzlich Parteichef

Wer hätte gedacht, dass einer wie er im Leben noch mal eine Bewerbung schreiben würde. Jörg Scheibe, 61 Jahre antiquarisch, Chef eines Ingenieurbüros, hat professionell wirklich was auch immer erreicht. Der 1,90-Meter-Mann im dunklen Anzug steht im Büro hinter einem höhenverstellbaren Schreibtisch, zeichnet schnell noch ein paar Papiere ab. Das Geschäft betreffend, nicht die Landespartei, die er neuerdings führt.

Hier, im Büro welcher Prof. Dr. Scheibe Ingenieur-GmbH in einem Gewerbegebiet in Chemnitz, planen seine Mitarbeiter Klima-, Sanitär-, Heizungs- und Lüftungsanlagen zu Gunsten von große Bauprojekte in Sachsen, Berlin oder im Nordirak. Das Tagesgeschäft läuft inzwischen ohne ihn, Scheibe leitet hauptberuflich den Studiengang Versorgungs- und Umwelttechnik an welcher nahe gelegenen Berufsakademie Glauchau. Im Sommer wandert er jenseits die Alpen, und zu Hause fährt er ein dunkelrotes Mercedes-Cabriolet mit Ledersitzen. Ein paar Jahre noch solange bis zur Rente – er könnte seine Karriere locker schwächer werden lassen.