Außenministerin: Sie wagte nicht viel – und polarisierte ungeachtet
Sie hat die Gummistiefel vergessen. Seit Stunden regnet es und Annalena Baerbock stapft mit ihren glänzenden Halbschuhen durch den Matsch auf dem Gelände des Umspannwerks. Vor etwa zwei Jahren war sie schon einmal hier im Norden der Ukraine, an dieser Lebensader, die nicht genauer beschrieben werden darf, weil sie Millionen Menschen mit Strom versorgt.
Umspannwerke sind ständig im Visier der russischen Luftwaffe. Daran ändert auch die mit Russland vereinbarte 30-tägige Waffenruhe für kritische Infrastruktur nichts. Der Direktor des Werks zeigt Baerbock, wie sie sich seit ihrem letzten Besuch an die russische Kriegsführung angepasst haben: Die Transformatoren werden nun unter die Erde verlegt, um sie vor russischen Drohnen und Raketen zu schützen. „Kommen Sie nächstes Jahr wieder“, sagt er und lächelt. Baerbock nickt und schweigt.