Kokainschmuggel: Ex-Präsident von Honduras zu 45 Jahren Haft verurteilt

Der frühere Präsident von Honduras, Juan Orlando Hernández, muss wegen Verschwörung zum Drogenschmuggel und Waffendelikten 45 Jahre lang hinter Gitter. Außerdem soll er acht Millionen Dollar (rund 7,5 Millionen Euro) Strafe zahlen. Dieses Strafmaß gab ein Gericht in New York bekannt, nachdem er im März schuldig gesprochen worden war.

Ursprünglich hatte die Staatsanwaltschaft eine lebenslange Haftstrafe gefordert. Während des Prozesses beteuerte Hernández seine Unschuld. Die Anwälte des früheren Staatschefs hatten bereits vor Bekanntgabe des Strafmaßes angekündigt, ihr Mandant werde in Berufung gehen.

Militärschutz für Drogenlieferungen

Der Konservative Hernández war von 2014 bis 2022 Präsident von Honduras und galt den USA einst als wichtiger Verbündeter im Kampf gegen Drogenkriminalität. Heute wirft ihm die US-Staatsanwaltschaft vor, seit 2004 vom Schmuggel Tausender Tonnen Kokain in die USA profitiert zu haben. Damit habe er seinen Aufstieg vom Provinzpolitiker zum Staatschef finanziert. Hernández habe Bestechungsgelder in Millionenhöhe eingenommen, im Gegenzug hätten Drogenbanden in Honduras nahezu straffrei agieren können. Das Geld soll Hernández auch genutzt haben, um Wahlbetrug zu finanzieren.

So soll Hernández Honduras laut Anklageschrift zu einem „Drogenstaat“
gemacht haben, um die Institutionen des mittelamerikanischen Landes zu
korrumpieren und sich selbst zu bereichern. Die Staatsanwaltschaft hatte von einem „Kokain-Highway“ gesprochen, den
Hernández für den Schmuggel geebnet habe. Dabei soll er sogar Polizei-
und Militärschutz für Drogenlieferungen bereitgestellt haben. US-Justizminister Merrick Garland sagte einmal, Hernández habe Honduras wie ein Drogenunternehmen geführt.

Hernández wies die Vorwürfe stets zurück. Seiner Ansicht nach sind die
Anschuldigungen eine Rache von Drogenhändlern, die von ihm an die
US-Justiz übergeben wurden. Sie hätten gelogen, um Vereinbarungen zur
Verringerung ihrer Strafen zu erreichen.

Zusammenarbeit mit El Chapo

Allerdings räumte Hernández im Laufe des mehrjährigen Prozesses ein, praktisch alle politischen Parteien in Honduras hätten Drogengelder erhalten. Er selbst habe aber niemals Bestechungsgelder angenommen. Das Verfahren nannte er unfair, weil er keine Beweise habe vorlegen können, die ihn entlastet hätten. 

Kurz nach dem Ende seiner Amtszeit im Jahr 2022 war Hernández an die USA ausgeliefert worden. Zu den Zeugen im Prozess gehörten Drogenhändler, die aussagten,
Hernández sei ein eifriger Beschützer einiger der mächtigsten
Kokainhändler der Welt gewesen. Unter anderem soll er dem inzwischen in den USA in Haft sitzenden
mexikanischen Ex-Kartellchef Joaquín „El Chapo“ Guzmán geholfen haben.

Vor Hernández waren in den vergangenen Jahren bereits weitere frühere
lateinamerikanische Staatschefs in den USA verurteilt worden. Unter
ihnen waren im Jahr 1992 der Ex-Präsident von Panama, Manuel Noriega,
und 2014 der frühere guatemaltekische Präsident Alfonso Portillo.