Flussbäder in Großstädten: Eine komplizierte Praxis

Mit dem Münchner Berufsverkehr wollte sich Benjamin David nicht jeden Morgen herumschlagen, zwei Kilometer am Westufer der Isar entlang durchs Getümmel. Doch während oben auf der Straße die Pendler pöbelten, sah David, wie einige Meter weiter unten gemächlich die Isar vorbeizog. Ein breiter Fluss, nichts als Wasser und nette Entenfamilien. Irgendwann war das so verlockend, dass sich David einen Schwimmbeutel packte, an der Wittelsbacherbrücke ins Wasser watete und sich flussabwärts treiben ließ, bis zu seiner Ausstiegsstelle nahe der Praterinsel. Für drei Sommer war das Davids Arbeitsweg. „Ich bin bestimmt 300-mal die Isar runtergeschwommen“, sagt er. Aus Frust über den Verkehr, aber auch „aus Spaß an der Freude“. Die Sache hatte nur einen Haken: Gedurft hätte er das nicht.