Weltgesundheitsorganisation: WHO muss Budget nachher Retirade jener USA offenbar drastisch kürzen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) muss wegen des Rückzugs der USA drastische Einsparungen vornehmen. Für das laufende Jahr drohe eine Finanzierungslücke von fast 600 Millionen Dollar, schrieb WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus in einer internen E-Mail, aus der die Nachrichtenagenturen AFP und Reuters zitieren. Tedros kündigte darin eine Reduktion der Tätigkeiten sowie den Abbau von Personal an.

Die WHO habe „keine andere Wahl“, als Kürzungen vorzunehmen, heißt es demnach in der Nachricht. Im Februar hatte die WHO das Budget für 2026 und 2027 von 5,3 Milliarden Dollar auf 4,9 Milliarden Dollar gekürzt. Seitdem hätten sich die Aussichten weiter verschlechtert, schrieb Tedros. „Wir haben den Mitgliedstaaten daher ein weiter reduziertes Budget von 4,2 Milliarden Dollar vorgeschlagen.“ Das würde einer Kürzung um 21 Prozent entsprechen.

Die WHO kommentierte die Berichte bisher nicht. Die UN-Behörde will dem Dokument zufolge etwa Führungsstellen in ihrer Zentrale in Genf streichen. Jedoch seien alle Ebenen und Regionen betroffen. Bis Ende April sollten die Prioritäten festgestellt werden. Aus einem Memo mit dem Datum 10. März ging hervor, dass sich die WHO mit Maßnahmen wie einer einjährigen Befristung von Arbeitsverträgen auf die neue Lage einstelle.

Trump stoppte Zahlungen nach Amtsantritt

Die USA waren bislang der größte Geldgeber der WHO. Kurz nach seinem Amtsantritt im Januar hatte US-Präsident Donald Trump den Austritt seines Landes aus der Organisation verkündet. Zudem fror er einen Großteil der US-Auslandshilfe ein, darunter auch Mittel für den internationalen Gesundheitsschutz.

Trump hatte bereits während seiner ersten Amtszeit von 2017 bis 2021 die US-Zahlungen an die Organisation gestoppt und den Austritt des Landes erklärt, sein Nachfolger Joe Biden hatte diese Entscheidung aber rückgängig gemacht.

Dramatische Kürzungen der offiziellen Entwicklungshilfe durch die USA und andere Staaten führen zu massiven Beeinträchtigungen für Länder, Nichtregierungsorganisationen und Organisationen der Vereinten Nationen, einschließlich der WHO“, schrieb Tedros in seiner E-Mail.

Die WHO hatte seinen Angaben zufolge bereits mit finanziellen Engpässen zu kämpfen, bevor Trump den einjährigen Prozess des Rückzugs der USA aus der WHO eingeleitet hatte. Die von den USA verkündeten Kürzungen und die Entscheidung mehrerer Länder, bei der Entwicklungshilfe zugunsten höherer Verteidigungsausgaben zu sparen, habe die Lage für die WHO nun weiter verschlechtert.