Sexuelle Gewalt: Weiterer Vergewaltigungsvorwurf gegen Sean Combs

Gegen den festgenommenen US-Rapper Sean „Diddy“ Combs, dem Menschenhandel für Sex und organisierte Kriminalität vorgeworfen wird, liegt nun eine weitere Zivilklage wegen sexueller Gewalt vor. Die Anwältin der Klägerin, Gloria Allred, reichte die Klage nach eigenen Angaben in New York ein. Die Vorwürfe drehen sich unter anderem um Vergewaltigung, erzwungenen Oralsex und die Erstellung von Videoaufnahmen von dem brutalen Vorfall, die später von Combs veröffentlicht und als Pornografie verkauft worden seien. Allred und die Klägerin sprachen am Dienstag in Los Angeles auf einer gemeinsamen Pressekonferenz.

Demnach ereignete sich der Vorfall im Jahr 2001 in New York. Die Klage richtet sich gegen Combs und einen seiner Mitarbeiter. Die damals 25 Jahre alte Frau macht in der Klageschrift geltend, sie sei unter einem Vorwand in Combs‘ Studio gelockt worden. Dort habe sie nach dem Konsum eines vermutlich mit Drogen versetzten Getränks das Bewusstsein verloren. Sie sei aufgewacht, nachdem sie im Studio gefesselt worden sei. Die beiden Männer hätten sie vergewaltigt und geschlagen, ihren Kopf gegen einen Billardtisch gestoßen und ihre Schreie nach Hilfe ignoriert, steht in der Klage. Aus Angst vor möglichen Druckmitteln von Combs sei sie damals nicht zur Polizei gegangen.

Klägerin berichtet von Drohungen

Unter Tränen sprach die Klägerin in der Pressekonferenz über körperliche Schmerzen, emotionale Narben, Depressionen und Angstzustände als Folge des Vorfalls. Sie sagte, Combs und der Sicherheitschef hätten sie in den Jahren nach der mutmaßlichen Vergewaltigung wiederholt kontaktiert und ihr mit Folgen gedroht, sollte sie irgendeiner Person von den Geschehnissen berichten. Damals habe sie sich in einem Sorgerechtsstreit befunden und habe Angst um ihren Sohn für den Fall gehabt, dass sie die mutmaßliche Tat melde, heißt es in der Klage.

Anwältin Allred pocht in der Zivilklage auf Entschädigung und Strafschadenersatz für ihre Mandantin in nicht genannter Höhe. Zudem forderte die Klägerin, dass Kopien des mutmaßlichen Videos vernichtet werden.

Combs weist Vorwürfe zurück

Combs war vorige Woche in New York festgenommen worden. Aus der Anklage der Bundesanwälte gegen den Rapper geht hervor, dass Combs über Jahrzehnte Frauen missbraucht, bedroht und genötigt haben soll, seine sexuellen Wünsche zu erfüllen und danach zu schweigen, um seinen Ruf nicht zu schädigen. Der Rapper plädierte auf „nicht schuldig“. Im Falle eines Schuldspruchs in einigen oder allen Punkten droht ihm lebenslange Haft. Seine Anwälte scheiterten mit ihrem Antrag, Combs gegen Zahlung einer Millionenkaution aus dem Metropolitan Detention Center in Brooklyn freizubekommen.

Gegen Combs liegen seit vergangenem Jahr mehrere Zivilklagen wegen Vergewaltigung und Missbrauchs vor. Im März sorgten Razzien in Los Angeles und in Miami für Schlagzeilen. US-Ermittler durchsuchten dort Häuser des Rappers.

Im Mai veröffentlichte CNN ein Video, auf dem angeblich zu sehen war, wie Combs 2016 seine damalige Freundin Cassie Ventura in einem Hotel angreift. Der Rapper bat daraufhin öffentlich um Entschuldigung.

Die Sängerin hatte dem Musiker 2023 in einer Zivilklage unter anderem sexuellen Missbrauch, Vergewaltigung, Einschüchterung und körperliche Gewalt während ihrer langjährigen Beziehung vorgeworfen. Es kam nicht zu einem Prozess, sondern zu einem Vergleich. Combs wies die Vorwürfe damals zurück.