Kurioser Raketenunfall: Chinesische SpaceX-Kopie explodiert in einem Feuerball – WELT

In China ist einer der ungewöhnlichsten Raketenunfälle der Raumfahrtgeschichte passiert. Der private Neuling im Raketenbau, das Unternehmen Space Pioneer, wollte die erste Stufe seiner Rakete Tianlong-3 bei einem Bodentest erproben.

Dazu wurden die neun Triebwerke gezündet. Doch die Raketenstufe blieb nicht wie geplant festgeklammert am Boden. Sie stieg in den Himmel auf, wie auf Videos in sozialen Netzwerken zu sehen ist.

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Nach einer kurzen Flugzeit vom Testgelände setzten die Triebwerke weitgehend aus und die Raketenstufe fiel zurück. Sie explodierte etwa 50 Sekunden nach dem Abheben in Sichtweite von Gebäuden in der Nähe der Stadt Gonyi (Provinz Henan) in einem großen Feuerball. Nach ersten Berichten in chinesischen Medien kamen Menschen nicht zu Schaden. Die Raketenstufe sollte angeblich zum Premierenflug des Raketenmodells in Kürze ohne Zwischenfall abheben.

Der Unfall ist ein Beleg für den Umbruch in Chinas Raumfahrt. Dort gibt es ähnlich wie in den USA und Europa inzwischen auch eine eher privatwirtschaftliche New-Space-Bewegung, also neue Unternehmen, die mit neuer Technik und Ideen in das Raumfahrtgeschäft einsteigen.

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Sie müssen aber durch Fehlschläge auch Erfahrungen sammeln. Gleichzeitig feiert die staatliche Raumfahrt Pekings große Erfolge. Dazu gehört jüngst die Landung eines Vehikels auf der Rückseite des Mondes und der geglückte automatische Transport von 1,94 Kilo Mondgestein zurück zur Erde.

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Um die Bedeutung von Chinas Raumfahrt im internationalen Vergleich darzustellen, genügen wenige Zahlen: Bis Ende Juni gab es im Jahresverlauf 78 Raketenstarts der USA, davon 67 von SpaceX, dem privaten Raumfahrtkonzern von Elon Musk.

China als inzwischen weltweite Nummer zwei kam auf 29 Starts, davon 21 durch die große staatliche Unternehmensgruppe CACS, drei Starts durch das Staatsunternehmen CASIC und bereits fünf Starts durch Privatunternehmen. Russland kommt auf insgesamt acht Starts – Europa auf null. Am 9. Juli will Europa sein Dilemma, dass keine große Rakete startklar ist, beim Premierenflug der Ariane 6 beenden.

Peking hatte 2014 seine Raumfahrtbranche neben seinen großen Staatsunternehmen für private Unternehmen geöffnet. Die Strategie ist offensichtlich erfolgreich. So sind Galactic Energy bereits drei Starts in diesem Jahr geglückt. Die Palette von Chinas New Space-Unternehmen wird immer länger. Dazu gehören Namen wie Landspace, iSpace, Deep Blue Aerospace, CAS Space, Space Pioneer und Galactic Energy.

Space Pioneer wird vorgeworfen, von SpaceX zu kopieren

Die meisten arbeiten an wiederverwendbaren Trägerraketen – also der Philosophie, die Elon Musk bei seinen SpaceX-Raketen verfolgt. Es gibt auch schon chinesische Raketenstarts von Schiffen – ein Konzept, das in Deutschland für die Nordsee unter Beteiligung des Raumfahrtkonzerns OHB soeben auf unbestimmte Zeit verschoben wurde.

Dem chinesischen privaten Raketen-Start-up Space Pioneer, bei dem nun der kuriose Unfall passierte, wird von Kritikern vorgeworfen, das von SpaceX meist gestartete Modell Falcon 9 zu kopieren – sowohl vom äußeren Erscheinungsbild als auch den technischen Details. Das Modell Tianlong-3 besteht ebenfalls aus zwei Stufen, ist ebenfalls rund 70 Meter hoch sind und als Treibstoffe ebenfalls flüssigen Sauerstoff und Raketenkerosin verwenden.

Die Rakete, die 17 Tonnen Nutzlast in eine erdnahe Umlaufbahn transportieren soll, wird angeblich zum Aufbau eines großen Internet-Satellitennetzes durch Peking benötigt. Das sogenannte Guowang-Netz soll eines Tages 13.000 Satelliten umfassen und in Konkurrenz zum Starlink-Netz von Elon Musk treten. Der hat bereits rund 6500 Starlink-Satelliten in den Weltraum befördert. Nahezu jede Woche erfolgt ein Falcon-9-Start mit weiteren Satelliten.

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Nicht nur die Technik, auch die Startvorbereitungen für den Erstflug des Modells Tianlong-3 ähneln offensichtlich denen bei SpaceX. Zunächst erfolgt eine heiße Erprobung der Triebwerke durch eine echte Zündung. Völlig unerfahren ist Space Pioneer keinesfalls. 2023 beförderte ein kleineres Raketenmodell, Tianlong-2, bereits einen Satelliten in eine Umlaufbahn.

Doch jetzt lief bei den Startvorbereitungen einiges schief. Die Antriebsstufe der Tianlong-3 hob ungeplant vom Startgerüst ab und stieg auf. In einer ersten Stellungnahme verweist das Unternehmen Space Pioneer, das offiziell Beijing Tianbing Technology heißt, auf ein „strukturelles Versagen“ am Startgerüst. Wie genau die Stufe befestigt war, ist nicht bekannt.

Source: welt.de