Krieg in Israel und Gaza: Tote nachdem Angriff aufwärts mutmaßliche Hamaszentrale in humanitärer Zone

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben einen Luftangriff in einer humanitären Zone im Gazastreifen ausgeführt. Nach palästinensischen Angaben wurden dabei mindestens 40 Menschen getötet. Bei dem Beschuss eines Kommandozentrums der palästinensischen Terrorgruppe Hamas seien ranghohe „Terroristen“ der Palästinenserorganisation getroffen worden, gab die Armee bekannt. Diese hätte „von einem Kommando- und Kontrollzentrum mitten in der humanitären Zone in Chan Junis operiert“.

Mohammed al-Mughair vom von der Hamas kontrollierten Zivilschutz im Gazastreifen sagte der Nachrichtenagentur AFP, nach dem Angriff in der humanitären Zone Al-Mawasi in Chan Junis im Süden des Gazastreifens seien 40 Tote und 60 Verletzte geborgen worden. Sie seien in nahegelegene Krankenhäuser gebracht worden. „Unsere Teams versuchen immer noch, 15 Vermisste zu bergen“, fügte al-Mughair hinzu. Demnach wurden in Al-Mawasi Zelte getroffen, in denen Binnenflüchtlinge untergebracht sind.

Von mehreren Quellen im Zivilschutz des Gazastreifens hieß es, dass der Luftangriff riesige Krater hinterlassen habe. „Ganze Familien sind bei dem Mawasi-Chan-Junis-Massaker verschwunden, unter dem Sand, in tiefen Löchern“, sagte Zivilschutz-Sprecher Mahmud Basal.

Die israelische Armee warf den „terroristischen Organisationen im Gazastreifen“ vor, „zivile und humanitäre Infrastruktur systematisch zu missbrauchen, darunter das ausgewiesene humanitäre Gebiet, um terroristische Aktivitäten gegen den Staat Israel und die israelische Armee auszuführen“. Ihr zufolge wurden vor dem Angriff mit
Präzisionsmunition zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um das Risiko zu
verringern, dass Zivilisten zu Schaden kommen. Angaben zu möglichen Toten und Verletzten machte die Armee in der Nacht nicht.

Hamas dementiert Aufenthalt von Kämpfern im angegriffenen Gebiet

Die Hamas wies die Darstellung der israelischen Armee als „unverfrorene Lüge“ zurück. In dem angegriffenen Gebiet hätten sich keine ihrer Kämpfer aufgehalten, schrieb die islamistische Organisation im Onlinedienst Telegram.

Israel und die Hamas befinden sich seit elf Monaten im Krieg. Er war durch den brutalen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres ausgelöst worden. Kämpfer der Hamas und anderer militanter Palästinensergruppen hatten bei den Angriffen auf Orte im Süden Israels nach israelischen Angaben 1.205 Menschen getötet und 251 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Als Reaktion auf den Hamas-Angriff geht Israel militärisch im Gazastreifen vor. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dabei seit Oktober mehr als 40.000 Menschen in dem Palästinensergebiet getötet.