Ifo-Index im Juni: Die Stimmung in welcher Wirtschaft trübt sich ein

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Juni deutlich verschlechtert. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank von 89,3 auf 88,6 Punkte. Ausschlaggebend dafür waren schlechtere Geschäftserwartungen der befragten Unternehmen. Sie beurteilten die aktuelle Geschäftslage dagegen unverändert. „Die deutsche Wirtschaft tut sich schwer, die Stagnation zu überwinden“, kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest.

Mit der schlechteren Stimmung im Juni legt die seit Februar andauernde Stimmungsaufhellung zumindest eine Pause ein. Schon im Mai war das Geschäftsklima marginal abgerutscht. Auch die vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung befragten Einkaufsmanager in Deutschland hatten zuletzt eine schlechtere Stimmung signalisiert.

Auftragsbestand im verarbeitenden Gewerbe sinkt

Belastend wirkt auf das Ifo-Geschäftsklima, dass der Auftragsbestand im verarbeitenden Gewerbe sinkt. Zugleich hat die Stimmung sich sowohl im Groß- als auch im Einzelhandel sich merklich eingetrübt. Das wirft einen Schatten auf die Konjunkturhoffnungen, die sich in diesem Jahr vor allem auf eine Erholung des privaten Konsum stützen.

Erste Volkswirte wie Alexander Krüger von Hauck Aufhäuser Lampe sprechen mit Blick auf die vergangenen Monate schon von einem Erwartungsbläschen, weil die Stimmungsaufhellung vor allem von den Erwartungen getrieben wurde, nicht aber von einer verbesserten Lage-Beurteilung. Der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, nannte die Entwicklung des Geschäftsklimas ein Warnsignal. Mehr denn je sei mit einer nur moderaten wirtschaftlichen Erholung zu rechnen.

Den trüberen Aussichten der Unternehmen steht entgegen, dass die großen Wirtschaftsforschungsinstitute zuletzt ihre Wachstumsprognosen für Deutschland in diesem Jahr auf niedrigem Niveau angehoben haben. Das Ifo-Institut selbst rechnet nun mit einem Wirtschaftswachstum von 0,4 Prozent und hat seine Prognose damit verdoppelt. Das deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin erwartet ein Wachstum von 0,3 Prozent statt einer Stagnation. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft rechnet mit 0,2 Prozent. Maßgeblich für die Aufwärtsrevision der Prognosen ist, dass die deutsche Wirtschaft um die Jahreswende sich besser entwickelt hatte als angenommen.