„Der General der toten Armee“: Albanischer Schriftsteller Ismail Kadare ist tot

Der albanische Schriftsteller Ismail Kadare ist tot.
Der Autor starb im Alter von 88 Jahren an einem Herzinfarkt, wie
Kadares Verleger und ein Krankenhaus mitteilten. Kadare war zuvor
nach Angaben der Klinik „ohne Lebenszeichen“ in ein Krankenhaus in
der albanischen Hauptstadt Tirana eingeliefert worden. 

In seinen Werken setzte sich der Schriftsteller mit den Mechanismen des Totalitarismus auseinander.
Seine mehr als 80 Romane, Theaterstücke,
Drehbücher, Gedichte, Essays und Geschichtensammlungen wurden in 45 Sprachen übersetzt. Der Roman Der General der toten Armee aus dem Jahr 1963 machte Kadare international bekannt. Damals regierte in Albanien der Diktator Enver Hodscha.

„Diktatur mit erhobenem Kopf besiegen“

„Die kommunistische Hölle ist wie jede andere
Hölle erstickend“, hatte der Schriftsteller in einem seiner letzten
Interviews mit der Nachrichtenagentur AFP gesagt. „Aber in der Literatur verwandelt
sich das in eine Lebenskraft, eine Kraft, die dir hilft zu überleben, die
Diktatur mit erhobenem Kopf zu besiegen.“

Im Herbst 1990 floh Kadare aus Albanien nach Frankreich,
nur wenige Monate vor dem Sturz der kommunistischen Regierung in seiner Heimat. Er lebte lange
in Paris und kehrte später nach Tirana zurück. Kadare galt seit Langem als Anwärter auf den
Literaturnobelpreis.