Bundeswehr: Strack-Zimmermann fordert Aktivierung von 900.000 Reservisten

Die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann hat Russland als Bedrohung für die Sicherheit Deutschlands bezeichnet und die Aktivierung von 900.000
Reservisten gefordert. „Putin trimmt sein Volk auf Krieg und bringt es in
Stellung gegen den Westen. Daher müssen wir so schnell wie möglich
verteidigungsfähig werden“, sagte die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
„Russland produziert nur noch Waffen. Es werden Schulbücher gedruckt, die
Deutschland als Aggressor darstellen. Grundschulkinder werden an der Waffe
ausgebildet. Das alles ist beängstigend“, fügte sie hinzu.

Reservisten sind frühere Soldaten der Bundeswehr. Nach Angaben
des Reservistenverbands gibt es in Deutschland aktuell etwa 900.000 Reservisten,
die jünger als 65 Jahre sind.

Die Bundeswehr habe Soldaten und Soldatinnen, die aus dem
aktiven Dienst ausgeschieden seien, über Jahrzehnte nicht mehr erfasst, kritisierte Strack-Zimmermann.
Diese müssten daher zunächst registriert werden. „Wenn wir nur die Hälfte davon
mit ihrer entsprechenden Expertise als Reservisten gewinnen könnten, wäre das
ein unglaubliches Pfund“, sagte sie.

Auch der Vorsitzende des Reservistenverbands, Patrick
Sensburg, hatte vor einigen Wochen vorgeschlagen, alle ehemaligen
Bundeswehrangehörigen zu mustern, um sie im Heimatschutz und der Landes- und
Bündnisverteidigung einzuplanen.

Personalnot bei der Bundeswehr

Die Bundeswehr hat große Probleme, genügend Soldaten zu
finden. Ihre Zahl sank zum Ende des vergangenen Jahres auf 181.500. Geplant
ist, dass die Truppe bis 2031 auf insgesamt 203.000 Soldatinnen und Soldaten
anwächst.

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) stellte kürzlich ein Konzept
vor, um der Personalnot zu begegnen und junge Menschen für die
Bundeswehr zu gewinnen. Das Modell setzt vor allem auf Freiwilligkeit, junge
Männer sollen künftig aber auch gegen ihren Willen eingezogen werden können.