Zivilrat in Warschau: Russen gegen Russen

An einem Nachmittag im August kommt ein Mann im blauen Funktionsshirt in
ein Warschauer Café. Zwischen den hippen
anderen Besuchern fällt er sofort auf. Er stellt sich als Wladislaw Ammosow
vor, Offizier aus der russischen Region Jakutien. Zehn Monate habe er in der
Ukraine gekämpft – gegen Russland, sein Heimatland. 

Er zeigt Bilder auf seinem
Handy, von seinem Feldbett, von sich auf einem Panzer und vor einem Schriftzug
in der ukrainischen Stadt Kramatorsk. 15 Jahre habe er in der russischen
Armee gedient, sich zum Kämpfer ausbilden lassen. Als Russland die Ukraine
angriff, habe er vor der Wahl gestanden: gegen die Ukraine und sein Gewissen
oder gegen Russland kämpfen. Dann habe er vom Warschauer Zivilrat gehört und sei drei
Wochen später schon in der Ukraine gewesen, so erzählt er es.