Vereinigte Arabische Emirate: Goldgräberstimmung in Ajman – WELT

Ajman, das zu den Vereinigten Arabischen Emiraten gehört, ist etwa so groß wie Dortmund. Mit 300 Schmuck-Boutiquen verfügt das Emirat aber über einen der weltweit größten öffentlichen Handelsplätze für Edelmetalle. Wer sich hier eindeckt, sollte wissen, wie man feilscht.

Das Emirat Ajman

Alles in Ajman scheint eine Nummer zu klein geraten – die neuen Hochhäuser und alten Wehrtürme, die Paläste, Forts und Museen. Selbst die zwei Exklaven Manama und Masfut, die 120 Kilometer von Ajman-City entfernt im Hadschar-Gebirge liegen, sind kaum mehr als Dörfer. Nein, einem Vergleich mit Dubai und Abu Dhabi hält Ajman nicht stand. Wie auch? Es ist mit 259 Quadratkilometern – das entspricht in etwa der Fläche Dortmunds – ein Winzling in den aus sieben Emiraten gebildeten Vereinigten Arabischen Emiraten, und es hat keine Öl- und Gasvorkommen.

Das bremste die wirtschaftliche Entwicklung. Und trotz einer in den Nullerjahren ausgerufenen Tourismusinitiative, in deren Zuge etliche Fünf-Sterne-Hotels, Shoppingcenter, Golfplätze und Marinas entstanden, wirkt Ajman noch immer kleinstädtisch. Mit einer Ausnahme: Die neue Corniche, die auf vier Kilometern von Cafés und traditionellen Restaurants gesäumt ist, versprüht durchaus schon mondänen Charme.

Überhaupt, die Küstenlinie: Weitgehend unverbaut, teilweise unter Naturschutz stehend und mit flach abfallenden, familienfreundlichen Stränden gesegnet, ist der 16 Kilometer lange Meeressaum das Pfund, mit dem Ajman (auch die Schreibweise Adschman ist gültig) wuchert. Besonders der Al Hamriyah Beach genießt unter Emiratis einen geradezu legendären Ruf. Sein weißer Sand nimmt, je nach Wetter und Tageszeit, einen türkisfarbenen, grünen oder silbernen Farbton an.

Alles glänzt im Ajman Gold Souq

Kaum jemand kann sich der Goldgräberstimmung im Ajman Gold Souq entziehen: Mit 300 Schmuck-Boutiquen verfügt das Emirat über einen der weltweit größten öffentlichen Handelsplätze für Edelmetalle. Wie auf einem arabischen Basar üblich, feilschen auch hier Verkäufer und Kunden um den besten Preis. Mit einer Einschränkung: Der Goldwert pro Unze und Reinheitsgrad, den die Regierung täglich neu festlegt, ist nicht verhandelbar.

Der Goldschmuck wird nach Gewicht verkauft. Dazu rechnet der Händler dann noch die Kosten für den Arbeitsaufwand hinzu. Je kunstfertiger die Preziosen sind, umso höher fallen die Aufschläge aus – an denen die Händler aber nicht in Gänze festhalten, wenn es der Kunde richtig anstellt. Ein Tipp: den Schmuck nicht schlechtreden und sich Zeit lassen. Beim Feilschen kommt es darauf an, gegenseitige Sympathie aufzubauen.

Kamelrennen mit Roboter-Jockeys

Ein Kamel ist nur so gut wie sein Jockey, sagen die Emiratis. Zwar sitzen heute meist nicht mehr Menschen auf dem Rücken der Tiere, sondern Roboter-Jockeys, das Sprichwort passt aber trotzdem. Denn die elektronischen Reiter – es sind kleine, mit Technik vollgestopfte und am Sattel festgeschraubte Puppen – werden ferngesteuert. Und wie häufig sie die Reitgerte schwingen, hängt einzig von den Kamelbesitzern ab, die in Pick-ups neben Ajmans Kamelrennbahn Al Tallah herfahren und die Jockey-Funksteuerung bedienen.

Das erste Robo-Rennen fand 2005 in Katar statt. Wurden die Kamele damals oft zu häufig gepeitscht, was Tierschützer auch kritisierten, ist es heute möglich, während des Rennens die Vitalwerte der Tiere zu messen, um sie nicht zu überfordern. Dank schnellerem Internet können die Kamelbesitzer ihre Tiere nun sogar per Handy antreiben – vom Sessel der Tribüne aus.

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Eine Vision der Robo-Entwickler ist es, die Kamele auch bei Rennen im Ausland von daheim aus über Mobilfunk zu lenken. Ob es so weit kommt? Eher unwahrscheinlich, denn die Emiratis lieben die trubelige Wettkampfatmosphäre vor Ort. Apropos, die Rennsaison auf der Al-Tallah-Bahn geht von Oktober bis März, Touristen sind willkommen.

Geführte Paddel-Touren durch das Feuchtgebiet

Es ist ein Feuchtgebiet im Wüstenemirat: Al Zorah. Mit seinen Mangrovenwäldern und Watten, Lagunen und Bächen gehört das 195 Hektar große Gebiet am Ajman Creek zu den sieben Schutzzonen der Vereinigten Arabischen Emirate. Das Reservat kann nicht zu Fuß, sondern nur auf geführten Paddel-Touren besucht werden.

Mindestens 87 Vogelarten leben nachweislich in Al Zorah, darunter Schelladler, Sokotrakormorane, Breitschnabelstrandläufer und Rosaflamingos.

Die ausgezeichneten Pferde des Kronprinzen

13 Pferde des Gestüts Ajman Stud haben seit 2004 beim World Arabian Horse Championship einen Titel erhalten. Die Tiere gehören Scheich Ammar bin Humaid Al Nuaimi, dem Kronprinzen von Ajman. Seine Erfolge sind umso bemerkenswerter, als er erst seit 2002 professionell Araberpferde züchtet.

Das Zitat

„Die Dau-Werft ist das Zentrum der Schiffsbaukunst“

Mit diesem Slogan wirbt Ajman Dhow Yard um Besucher. Als weltweit größte Dau-Werft gehört sie zu den touristischen Highlights des Emirats. Die hochseetüchtigen Segelschiffe, früher von Händlern, Fischern und Perlentauchern genutzt, werden von Hand aus Holz gebaut. Die Werft stellt inzwischen aber auch Dau-Boote aus Glasfasern her, die – ausgestattet mit Motoren – bei Rennen zum Einsatz kommen.

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Source: welt.de