US-Flugzeughersteller: Boeing-Chef entschuldigt sich z. Hd. 737-Max-Abstürze

Der Chef des US-Flugzeugherstellers Boeing, Dave Calhoun, hat bei einer Anhörung im US-Senat um Entschuldigung für zwei Abstürze von Flugzeugen des Typs 737 Max gebeten. „Ich entschuldige mich für das Leid, das wir zugefügt haben“, sagte Calhoun an die Adresse mehrerer im Saal anwesender Hinterbliebener. Bei den Unfällen in den Jahren 2018 und 2019 waren 346 Menschen gestorben.

Die Abstürze von Maschinen des Typs 737 Max 8 der indonesischen Lion Air und der Ethiopian Airlines wurden von Problemen mit einer Assistenzsoftware namens MCAS ausgelöst. Calhoun sagte: „MCAS und Boeing sind verantwortlich für diese Abstürze.“ Nach dem zweiten Unglück blieben 737-Max-Flugzeuge fast zwei Jahre am Boden, bis das Unternehmen Änderungen an dem System vornahm.

Mehrere Vorfälle in diesem Jahr

Die Anhörung im Unterausschuss für Ermittlungen war einberufen worden, weil Boeing aktuell unter Druck steht. Zuletzt erregten Maschinen des Herstellers mehrfach Aufsehen: Anfang des Jahres brach bei einer Boeing 737 der Fluglinie Alaska Airlines während des Fluges ein Teil der Kabinenwand heraus. Im März fiel bei einer Boeing 777 der United Airlines nach dem Abflug von San Francisco ein Reifen ab. Im Mai kündigten neuseeländische Behörden eine Untersuchung an, nachdem Passagiere einer 787 bei heftigen Turbulenzen verletzt worden waren.

In dem Unterausschuss hatte vor Kurzem unter anderem ein Boeing-Whistleblower ausgesagt, der dem Konzern Produktionsfehler bei dem Modell 787 vorwirft. Boeing weist die Vorwürfe zurück. Calhoun äußerte sich nicht zu einzelnen Kritikpunkten, sagte aber, dass sich nicht alle Warnungen als zutreffend erwiesen hätten.

Mit Blick auf die jüngsten Sicherheitspannen gelobte Calhoun Besserung.  „Unsere Kultur ist noch lange nicht perfekt, aber wir ergreifen Maßnahmen und machen Fortschritte“, sagte er. 

Calhoun steht seit 2020 an der Spitze des Flugzeugherstellers, im März kündigte Boeing seinen Rücktritt zum Jahresende an. Der Ausschussvorsitzende, US-Senator Richard Blumenthal, mahnte Boeing zu einer „Kurskorrektur“, die mehr als nur den Austausch eines Managers beinhalten müsse.