TV-Serie „School of Champions“: Soweit die Bretter tragen

Es kann nie genug Teenie-Serien schenken, und ebendiese hier klingt trotz des tumben Titels nachher einer adrenalinhaltigen Mischung: ein Elite-Internat in den Alpen, eine Kaderschmiede, in welcher nur Leistung zählt, ein Junge, welcher vor unschuldig Druck vielleicht vom Dach gesprungen ist, ein neuer Jahrgang, welcher all die Gefühlswallungen mitbringt, die Coming-of-Age-Fernsehen braucht. Und dazu Schnee wie weiland in einem Land vor unserer Zeit. Den kann man sich qua Flachlandbewohner ohne SUV zu Gunsten von die Fahrt ins biologisch nachhaltige Pisten-Hotel ja schon keiner mehr vorstellen, obwohl es in diesem Winter gewiss besser funktioniert qua in den Jahren zuvor.

Leider wirkt die ORF-Serie „School of Champions“ nur wie die Generalprobe zu Gunsten von dasjenige, welches in den Programmheften steht. Am schwersten wiegt, welches durch Sparmaßnahmen im falschen Block des Budgets mittlerweile vielen Serien den Stecker zieht: Es gibt zu wenig Statisten. Die „Ski Akademie Gastein“ besteht aus nur zehn Schülern, einer Handvoll Lehrern und einigen Hanseln, die den Flur entlangschleichen die Erlaubnis haben. Sie brummt nicht, schwatzt nicht und lebt nicht.

Wie ein Slalomfahrer, welcher ein Tor nachher dem anderen reißt

Auch sonst bleibt die Serie hinter den Möglichkeiten zurück. Ihr geht zum Beispiel jeder Erzählrhythmus ab. Die Handlung schwingt uninspiriert hin und zurück wie ein Skifahrer, welcher beim Riesenslalom ein Tor nachher dem anderen reißt, zurück in die Spur kommt, wieder einfädelt und den Rest welcher Piste am Ende nur noch hinter sich zu mitbringen versucht (Buch Samuel Schultschik, Regie Dominik Hartl, Johanna Moder). Dass sie mit einem Rätsel-Element einstieg, dem Fund einer Leiche, scheint die Serie streckenweise komplett zu vergessen. Mal ist es dringlich, dann wieder nicht.

Pro den Spannungsbogen sorgt ein Familienkonflikt: Die Bauerstochter Dani (Emilia Warenski) hofft wie ihre Schwester Steffi (Anna Thunhart) hinaus eine Karriere im Weltcup-Zirkus. Die beiden werden von ihrem schnauzbärtigen Vater trainiert, welcher sie vergöttert, nehmen an einem Wettrennen teil, c/o dem beiläufig Scouts des örtlichen Ski-Internats zugegen sind, und qua Steffi diesen Scouts auffällt – gibt sich Dani mit dem Startnummer-Leibchen ihrer Schwester spontan qua dasjenige gelobte Talent aus. Steffi bekommt es nicht mit.

Einige Wochen später flattert die Einladung zur Auswahlwoche ins Haus. Und tatsächlich: Dani kommt rein. Ihre Leistungen sind zwar nicht spitze. Aber die „Ski Akademie Gastein“ hat trendig ein Imageproblem. Sie kann nicht exemplifizieren, wie ein im Dorf verwurzelter Schüler ums Leben kam, und erhofft sich von welcher Aufnahme eines „Locals“ eine beruhigende Wirkung – im Vorfeld die aufgeladene Stimmung aufs Geschäft durchschlägt.

Weitere Neulinge treten hinaus: die verbissene Nawal (Luna Mwezi), die zum Schrecken ihrer überbehütenden Mutter tunlichst hinaus ein Sportinternat qua ein Wirtschaftsgymnasium umziehen möchte; welcher autistisch veranlagte Luca (Mikka Forcher), dessen Mutter Kellnerin ist und Dinge macht, zu Gunsten von die er sich schämt; welcher einsame Georg (Moritz Uhl), welcher sich durch den Sport die Aufmerksamkeit seines Vaters erhofft, und Troublemaker Nikki (Imre Lichtenberger), seines Zeichens Schulleiterkind. Das sind ja doch die Schlimmsten.

Zu viel Ehrgeiz, zu wenig Glück

Nikkis Vater Mark (Jakob Seeböck) hat derweil eine Affäre mit welcher Cheftrainerin Franziska (Josephine Ehlert), die wie er dem Ende einer Profikarriere nachtrauert, und den obligatorisch schmierigen, nachher Geldgebern suchenden Verwaltungsratspräsidenten welcher Schule (Gregor Seberg) im Nacken. Von den Vorwürfen, die ihn seit dieser Zeit dem Tod des Schülers Paul plagen, keiner zu reden.

Der Kamera gelingt es selten, zu zeigen, welche Dramatik sich im Innenleben welcher jugendlichen und erwachsenen Protagonisten abspielt. Stattdessen setzt sie hinaus den Nervenkitzel einiger rasant gefilmter Abfahrten – welcher sich demgegenüber trotz eines Heli-Skiausflugs mit nachfolgendem Lawinenabgang abnutzt und beiläufig nicht exemplifizieren kann, welches den „großen Traum“ welcher Schüler, die Faszination eines Lebens zu Gunsten von den Sport, denn nun im Prinzip ausmacht. „School of Champions“ zeigt zu viel Ehrgeiz und Druck und zu wenig Glück.

Dass Staffel zwei trotzdem in Arbeit ist, muss an den unverbrauchten Nachwuchsschauspielern liegen. Oder an welcher Angst, eine Serie wie ebendiese dank Klimawandel nicht noch einmal trudeln zu können.

School of Champions läuft am Mittwoch um 20.15 Uhr im Ersten und in welcher Das Erste-Mediathek.

Source: faz.net