Reportage: Mainzer Rosenmontagsumzug nimmt Politik aufs Korn

reportage

Stand: 12.02.2024 19:07 Uhr

Rosenmontag: höchster Feiertag im närrischen Mainz. Tausende Teilnehmende im Festzug, Hunderttausende schauen zu. Ob Regierung oder Opposition – jeder bekommen ihr Fett ab, wenn die Motivwagen rollen.

Punkt elf Uhr elf knallt die Konfettikanone, endlich geht es los: Der Mainzer Rosenmontagszug setzt sich in Bewegung. Monatelang nach sich ziehen die Mitwirkenden aufwärts diesen Moment hin gefiebert, Umzugswagen gebaut, Kostüme genäht, Tänze einstudiert und gebibbert, dass am Ende die Gesamtheit klappt. Zum 121. Mal kommt jener Zug dieses Jahr, ein namentlich Jubiläum – 11 mal 11, die Glückszahl jener Narren.

Langsam fällt die Anspannung von Dieter Wenger ab. Der 84 Jahre weiblicher Mensch Wagenbauer des Mainzer Carnevalvereins (MCV) ist sozusagen jener Motor jener Motivwagen jener „Mainzer Fassenacht“ – und dasjenige seit dieser Zeit 62 Jahren. Darüber hinaus die Motive, die heute durch die Stadt rollen, nach sich ziehen er und seine Mitstreiter sich seit dieser Zeit September vergangenen Jahres die Köpfe zerbrochen: „Ich habe den Baubeginn so lange wie möglich rausgezögert, bis Anfang November. Es war ja nicht klar, ob das Schiff Ampel-Koalition nicht bis Februar abgesoffen ist!“ Und dasjenige hätte bedeutet: Die saftig konstruierten Gefährte, die die aktuelle Politik persiflieren, wären schon vor dem Stapellauf zu Wracks geworden.

„Fliegender Robert“ und „Master of Desaster“

Die Mainzer Fastnacht ist traditionell die politische Fastnacht. Die Regierenden bekommen von den Narren solide zusammensetzen eingeschenkt – und dasjenige spiegelt sich zweite Geige in den Motivwagen wider: Robert Habeck qua „Fliegender Robert“, jener am Schirm hängend mit viel heißer Luft von einer Wärmepumpe in die Atmosphäre geblasen wird.

Mainzer Fastnacht: Der Wirtschaftsminister qua strauchelnder „Fliegender Robert“ aufwärts einem Wagen

Oder Bundeskanzler Scholz qua Pirat mit Augenklappe im Ausguck eines so gut wie schon versunkenen Schiffes mit zerrissener Flagge in den Ampelfarben. Gesundheitsminister Karl Lauterbach erschrickt qua „Master of Desaster“ vor einem explodierenden Experimentierkasten namens Gesundheitswesen.

 

Motivwagen: Kein Land in Sicht zu Gunsten von Kapitän Scholz.

Aber zweite Geige die Opposition bekommt ihr Fett ab: Christlich Demokratische Union-Chef Friedrich Merz stemmt sich gegen ein Brandmäuerchen, via dasjenige ihn eine zupackende AfD-Frau am Schlips zerren will. Alice Weidel und Sahra Wagenknecht lassen sich im pinkfarbenen Barbie-Cabrio von Wladimir Putin mit blutverschmierten Händen kutschieren.

Christlich Demokratische Union-Chef wehrt sich gegen tatkräftige Avancen jener AfD.

Vor allem dagegen eine überdimensionale traurige Friedenstaube, gefangen in einem Käfig aus Stacheldraht – beschriftet mit „Gier“, „Hass“, „Fanatismus“ und „Intoleranz“, ist zu Gunsten von die Wagenbauer dasjenige Symbol zu Gunsten von die Konflikte und Kriege jener Welt.

Motivwagen: Schwere Zeiten zu Gunsten von Friedenstauben.

Schunkeln, dagegen mit Sicherheit

Neun Motivwagen sind es am Ende geworden, geplant waren tatsächlich elf. Grund sind die Kosten, erklärt Dieter Wenger. Die überlebensgroßen Karikaturen rollen verteilt aufwärts verschiedene Positionen durch Mainz mit. Insgesamt ist jener Zug mit 138 Nummern so gut wie neun Kilometer weit, die Strecke beträgt dagegen nur sieben. Wenn die ersten Gruppen durch sind, stillstehen die letzten folglich noch in den Startlöchern.

Gar: Logistisch ist jener Rosenmontagszug ein Meisterwerk. Morgens um fünf Uhr fährt die Polizei die Strecke mit Lautsprecherwagen ab, um letzte Anwohnerinnen und Anwohner zu wecken, die ihre Wagen noch nicht weggefahren nach sich ziehen – sonst wird abgeschleppt. Autofahrer im Schlafanzug, zu ihren Autos sprintend, zweite Geige dasjenige ist Rosenmontag. Die Aufstellung jener Motivwagen, Fußgruppen, Kapellen und Reiterstaffeln gleicht dann einem riesigen Tetrisspiel: Jeder muss aufwärts seine Position, damit nachher die Gesamtheit gut geht.

Für jedes Zugleiter Thorsten Hartel jedes Mal eine Herausforderung: „Irgendwas ist immer, heute haben wir ein Rad am Wagen der Zugleitung verloren. Wir haben das aber gecheckt – es geht auch so, wir haben ausreichend Doppelräder.“ Alle Fahrzeuge, die sich aufwärts die Strecke begeben, zu tun sein Technischer Überwachungsverein-Abnahmen nach sich ziehen, ein ausgefeiltes Sicherheitskonzept gilt zu Gunsten von die gesamte Stadt.

Etwa 1.000 Polizistinnen und Polizisten sind an diesem Tag im Einsatz, mehr qua eine halbe Million Menschen aufwärts den Straßen unterwegs. Vor den Ehrentribünen am Theater in jener Innenstadt gibt es keine Absperrungen, trotzdem drängen die Zuschauerinnen und Zuschauer nicht aufwärts die Straße. Ausgelassen feiern, singen und tanzen die Menschen. Und qua sich am frühen Nachmittag ein paar Sonnenstrahlen durch die graue Wolkendecke schieben, sind sich viele sicher: „Der liebe Gott ist ein Määnzer!“

Neuer Wind zu Gunsten von den Traditionsumzug

Neben den vielen traditionellen Tanz- und Gardegruppen gibt es zweite Geige ein paar Neuerungen. Die acht Jahre weiblicher Mensch Luise ist die erste ausschließlich regierende Kinderprinzessin. Jahrzehntelang wurde die Kinderfastnacht in Mainz von Prinzen oder Prinzenpaaren regiert. „Jetzt muss e mo e Meedsche ran!“ (Jetzt muss mal ein Mädchen ran!) fand jener Mainzer Verkehrsverein, Ausrichter jener Jugendmaskenzugs. Und so fährt Luise, die natürlich einer Fastnachterfamilie entstammt, heute im Zug mit – plan nicht mehr im Wagen des Kinderprinzen, sondern jener Kindermajestät.

Und noch eine Premiere: Die Hochschule Mainz nimmt zum ersten Mal teil. Sie steuert zusammensetzen interaktiven Wagen im Zusammenhang, jener aufwärts die Lautstärke jener Menge reagiert, während er sie aufwärts Lumineszenzdiode-Bildschirme in Balkendiagramme umsetzt und dann eine überdimensionale Narrenkappe aufbläst. Ein „Helau-o-meter“ sozusagen. Ob die Idee im kommenden Jahr wieder aufwärts die Straße gebracht wird? „Wir bringen jetzt erst mal diesen Tag zu Ende, dann sehen wir weiter“, winkt Kati, Mitinitiatorin jener digitalen Aufblaskappe, ab.

Dieter Wenger baut seit dieser Zeit 62 Jahren Motivwagen. (Archiv)

Endspurt zu Gunsten von die fünfte Jahreszeit

Den Tag erst mal zu Ende herbringen, dasjenige will zweite Geige Dieter Wenger: „Wenn ich heute Abend die Wagen in die Halle fahre und wir anfangen, die Figuren auseinander zu sägen, dann kann auch ich ganz runterfahren.“ Teile jener aufwändigen Pappkameraden werden nämlich recycelt: „Ich hab auch schon mal aus einem Politiker im nächsten Jahr einen Clown gemacht.“

Das wird er in jener nächsten Session nicht zeugen, Wenger hört aufwärts, es ist sein vorhergehender Rosenmontagszug qua Wagenbauer. So ganz könne er es dagegen dann doch nicht lassen: Er bleibe im Kreativkreis, jener die Ideen zu Gunsten von die politische Straßenfastnacht entwickelt. Apropos: Im Lager, wie er verrät, liegt zweite Geige noch eine Trump-Figur – wer weiß, ob die in jener nächsten Session nicht wieder kultig ist.

 

Source: tagesschau.de