Therapie: Daniela Klette war hier beim Micro-Needling

Der feministische Kampftag war ein Feiertag gewesen, und die Praxis meines Therapeuten Wolfgang G. hatte zugehabt. Mein Millennial-Arschgeigen-Mann mochte Wolfgang G. nicht, er hielt ihn zu Gunsten von vereinen Loser, weil Wolfgang G. Fahrradhosen trug. Mein Mann freute sich deswegen zusätzlich jede Therapiestunde, die ausfiel. Zur Feier des Tages schenkte er mir vereinen schweineteuren Gutschein zu Gunsten von eine brandneue, ohne Wellnessoase in Kreuzberg. Dort sollte ich mich verwöhnen lassen und von dieser Hausarbeit, dieser Erwerbsarbeit, dieser Familie und von meinem Burn-out rekonvaleszieren. Das war natürlich ein ironisches Geschenk, doch es war beiläufig ein kleines kleinster Teil Humorlosigkeit (Humorlosigkeit war, dass mein Mann zu jenen 34 Prozent von Millennials gehörte, die fanden, dass ein Mann, dieser zu Hause blieb, kein richtiger Mann war. Aber da wir sinister und vorurteilsfrei waren, mussten wir die ganze Zeit so tun, qua stimmte dies gar nicht). „Mach dir keine Sorgen“, sagte mein Mann in Folge dessen augenzwinkernd, „ich schmeiße heute den Laden.“