„Tatort“: Horst Lettenmayer gestorben

Horst Lettenmayer, dessen Augen und Beine im Vorspann der ARD-Krimireihe Tatort zu sehen sind, ist tot. Wie seine Tochter bestätigte, starb der ehemalige Schauspieler und Leuchtenproduzent bereits am 20. Juli in Dachau. Die Beisetzung fand am 31. Juli auf dem Münchner Nordfriedhof statt – es wäre sein 83. Geburtstag gewesen.

Mit wenigen Ausnahmen blickt Lettenmayer seit Beginn der Tatort-Reihe im Jahr 1970 durch einen Schlitz in die deutschen Wohnzimmer. Ein weißes Fadenkreuz umschließt seine linke Iris, bevor die von Klaus Doldinger komponierte Intro-Musik erklingt. Anschließend sind Lettenmayers flüchtende Beine zu sehen. Gedreht wurde das Intro in München: Die Augen wurden im Studio abgefilmt, die Beine auf einem ehemaligen Flugfeld.

Gage für Vorspann war lediglich 400 Mark

„Ich wurde für Testaufnahmen engagiert. Die Story ging so: Ein Mann wird gestellt. Er wird ins Fadenkreuz genommen, dann hält er die Hände vor die Augen und läuft, bis er erwischt wird“, erzählte Lettenmayer 2020 im Interview mit der ZEIT. „Das war kein großer Klimmzug, es gab ja keinen Text. Ein Feuerwehrauto hat die Piste nass gespritzt, und ich musste so lange die Rollbahn des alten Flughafens in München auf und ab laufen, bis es der Regisseurin gepasst hat.“ Lediglich ein Tag sei für den Dreh notwendig gewesen.

Für seinen Auftritt bekam Lettenmayer damals einmalig 400 Mark – nicht wissend, dass die Aufnahme Kultstatus erlangen und jahrzehntelang verwendet würde: „Ich hatte ja keine Ahnung, dass der Tatort so einschlagen würde.“ Den auch öffentlich gezeigten Ärger darüber habe er überwunden und sich in den letzten Jahrzehnten ganz auf sein Unternehmen konzentriert, sagte seine Tochter der Nachrichtenagentur dpa. „Egal, was er gemacht hat, das waren immer 1.000 Prozent, da gab es nichts Halbes.“ Selbst am Tage seines Todes habe er noch wie üblich in der Leuchtenfirma gearbeitet.

Vor seiner unternehmerischen Tätigkeit versuchte sich Lettenmayer als Theaterschauspieler. Zudem wirkte er als Statist in Produktionen für Kino und Fernsehen mit und arbeitete zeitweise als Synchronsprecher. Als Trost für die geringe Entlohnung durfte Lettenmayer außerdem später selbst in einer Tatort-Folge mitspielen: 1989 spielte er in der Folge mit dem berühmten Kommissar Horst Schimanski einen Gewerkschaftsfunktionär.