Taipeh: Taiwan reagiert gelassen hinaus chinesisches Militärmanöver

Die neue Regierung Taiwans hat sich nach dem groß angelegten Militärmanöver Chinas unbeeindruckt gezeigt. Die taiwanische
Präsidentschaft teilte mit, sie habe „die Situation voll im Griff und angemessen reagiert, um die
nationale Sicherheit zu gewährleisten“. Den Angaben zufolge setzte China bei
seiner Machtdemonstration 111 Flugzeuge und dutzende Marineschiffe ein.
Das zweitägige Manöver war am Freitag zu Ende gegangen.

Die einseitige Provokation Chinas untergrabe nicht nur den Frieden und die Stabilität in der Straße von Taiwan, sondern sei auch „eine Herausforderung für die internationale Ordnung“, sagte die Sprecherin von Taiwans Präsident Lai Ching-te, Karen Kuo. Taiwan hoffe, dass die Regierung in Peking künftig „jede Art von politischer und militärischer Einschüchterung Taiwans“ unterlasse.

Lloyd Austin will Chinas Verteidigungsminister treffen

Der neue Präsident Lai hat erst am Montag sein Amt angetreten – drei Tage später begann
China mit dem Manöver. Die Antrittsrede Lais war in China als „Bekenntnis zur Unabhängigkeit“ Taiwans aufgefasst worden. Das chinesische Militär setzte bei dem Manöver Land-, See-, Luft- und Raketenstreitkräfte ein. Es wolle damit die Fähigkeiten zur „Machtübernahme“ testen, sagte ein Sprecher. Aus dem Verteidigungsministerium in Peking hieß es, das Manöver sei die „Bestrafung für die separatistischen Handlungen von ‚Taiwans Unabhängigkeits‘-Kräften“.

Angesichts der Spannungen will US-Verteidigungsminister Lloyd Austin in der kommenden Woche mit Chinas Verteidigungsminister Dong Jun zusammentreffen. Die beiden Minister werden bei der Sicherheitskonferenz Shangri-La-Dialog in Singapur Gespräche führen, wie das Pentagon mitteilte. Die Regierung in Washington unterstützt Taiwan mit Militärhilfen in Milliardenhöhe.

Taiwan hatte sich am Ende des Bürgerkrieges vor 75 Jahren vom kommunistischen Festlandchina abgespalten. Die Regierung in Peking betrachtet die Insel, welche 23 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner umfasst, als abtrünnige Provinz. Aus Chinas Sicht solle die Insel mit dem Festland vereinigt werden, notfalls mit militärischer Gewalt.