Steuerpolitik: Das Respektgedöns
Respekt ist ein großes Wort. Kanzler Olaf Scholz nutzt es gern. So wie vor gut zwei Wochen, als er vorm Bundestag vom „Respekt vor denjenigen, die arbeiten“ sprach. Sie wolle er entlasten über höhere Steuerfreibeträge. Das klingt super. Leider hat Scholz dabei aber etwas Entscheidendes ausgelassen: nämlich dass er die Arbeitnehmer gleichzeitig bei den Beiträgen für die Kranken-, Pflege- und Rentenkasse stärker belasten wird. Diese Kosten nämlich steigen zum Jahreswechsel so stark an wie seit 20 Jahren nicht mehr.
Von Respekt zu reden und diese Mehrbelastung komplett auszublenden, ist mindestens frech. Ganz so, als würde jemand bei einer Diät Kalorien zählen und das Obst auf dem Teller berücksichtigen, nicht aber die Sahne obendrauf. Wie es beim Abnehmen auf jede Kalorie ankommt, ist für Arbeitnehmer entscheidend, was nach Abzug von Steuern und Abgaben am Ende des Monats wirklich auf dem Konto landet.