Steigende Mieten: Die Wohnungskatastrophe

Das größte Problem jener deutschen Wirtschaft fängt in den eigenen vier Wänden an. Wer kürzlich in einer großen oder wiewohl nur vor allem beliebten mittelgroßen Stadt eine Bleibe gesucht hat, jener kann ein Lied davon singen. Oft heißt dasjenige: Massenbesichtigungen mit Dutzenden Konkurrenten, ganz vor allem nett zum potentiellen Vermieter sein, noch mal hundert Euro hinaus dasjenige geplante Mietbudget drauf legen – und trotzdem Monate weit suchen und zahlreiche Absagen zur Kasse bitten.

Alexander Wulfers

Redakteur in jener Wirtschaft jener Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Ändern wird sich daran hinaus absehbare Zeit wenig. Der Geschäftsklimaindex im Wohnungsbau des Ifo-Instituts, ein vielbeachteter Indikator zu Händen die Baukonjunktur in Deutschland, ist ohne Rest durch zwei teilbar hinaus den niedrigsten jemals gemessenen Wert lieben.

„Der Ausblick hinaus die kommenden Monate ist dunkel“, so Ifo-Volkswirtschaftler Klaus Wohlrabe. Das Ziel jener Bundesregierung, 400.000 Wohnungen im Jahr konstruieren zu lassen, hat Bauministerin Klara Geywitz längst abgeräumt. Das Ifo-In­stitut rechnet zu Händen 2026 mit weniger wie halb so vielen. Statt mehr Wohnungen werden in Deutschland mittelfristig klar weniger gebaut wie noch vor wenigen Jahren, fürchten die Fachleute.

Nirgendwo sonst in jener EU entnerven die Neubauzahlen so stark ein wie in Deutschland. Mehr wie 800.000 Wohnungen werden solange bis 2027 fehlen, prognostiziert jener Rat jener sogenannten Immobilienweisen in seinem Frühjahrsgutachten. Die Immobilienpreise sind zwar im vergangenen Jahr stark lieben. Einen Grund zum Aufatmen gibt es deswegen demgegenüber nicht.

Eine Wohnung in einer deutschen Stadt kostet nachdem Zahlen des Kieler Instituts zu Händen Weltwirtschaft (IfW) heute immer noch weitestgehend dreimal so viel wie im Jahr 2000. Die Preise zu Händen Eigenheime sind damit viel stärker wie die Löhne und die allgemeine Inflation gestiegen.

Der Wohnungsmangel bremst dasjenige Wachstum

Dass Wohnungen billiger geworden sind, liegt vor allem an jener Rezession und steigenden Zinsen. Der temporäre Preisverfall trägt sogar eigentlich zum Problem für, wenn sich im Zuge hoher Handwerkerkosten dasjenige Bauen nicht mehr lohnt. Die Leidtragenden bleiben die Mieter: Um solange bis zu 20 Prozent könnten die Mieten in Ballungsräumen solange bis 2025 steigen, hat Immobilienökonom Michael Voigtländer vom Institut jener deutschen Wirtschaft (IW) vor Kurzem in jener Fluor.A.Schwefel. geschätzt.

Das die Gesamtheit wäre halb so schlimm, wenn es nur ein kleinster Teil nerven würde. Etwas enger zusammenrücken in jener alten Wohnung, ein kleinster Teil frieren im unsanierten Altbau, damit nach sich ziehen sich in München oder Frankfurt viele arrangiert. Aber jener fehlende Wohnraum ist längst eine viel größere Katastrophe geworden.

„Der Wohnungsmangel ist ein Problem mit vielen Dimensionen und er bremst dasjenige Wirtschaftswachstum“, sagt Jonas Zdrzalek, Volkswirtschaftler am IfW. Die Folgen ziehen sich durch weitestgehend allesamt Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft. Der Wohnungsmangel lähmt die Innovationskraft. Er erhoben die Ungleichheit. Er erschwert den Kampf gegen die Erderwärmung. Er verschärft die Bildungsmisere. Und er stärkt die AfD.

Insbesondere in den Großstädten wächst die Wohnungsnot seit dem Zeitpunkt Jahren. 2023 sank jener Anteil leer stehender Wohnungen hinaus den tiefsten Stand seit dem Zeitpunkt 22 Jahren. Konkret heißt dasjenige: In München stillstehen nur 0,1 Prozent aller Wohnungen leer, in Frankfurt, demgegenüber wiewohl etwa in Freiburg oder Münster, sind es 0,2 Prozent. Das sind tolle Zahlen zu Händen Vermieter, die sich keine Sorgen um Leerstand zeugen zu tun sein. Pro die meisten anderen sind sie todbringend.

Städte sind Wachstumsmotoren

Das fängt an für jener wirtschaftlichen Entwicklung des Landes. Städte sind Wachstumsmotoren. Dort kommen wie nirgendwo sonst schlaue Menschen zusammen, mitbringen vielfältige Ideen mit und zeugen irgendwas daraus. In den Städten Nordenglands begann die industrielle Revolution. Die Elektrifizierung jener Welt nahm ihren Anfang in New York. Und keine Gegend hat so viel zur weltweiten Wirtschaftsleistung von heute beigetragen wie die Metropolregion um die Bucht von San Francisco. Möglich wurde dasjenige die Gesamtheit durch verdongeln dynamischen Zuzug von Menschen aus anderen Teilen des Landes.

Heute wird in den Tech-Metropolen New York, San Francisco oder San Jose längst nicht mehr genug gebaut, um die Produktivitätsgewinne voll auszunutzen. Allein durch zu strenge Bauauflagen in diesen drei Städten wuchs die Wirtschaft jener gesamten USA seit dem Zeitpunkt den 60er- Jahren um mehr wie ein Drittel langsamer, nach sich ziehen die Ökonomen Chang-Tai Hsieh and Enrico Moretti ermittelt. Stattdessen fließen die Gewinne zu einem großen Teil in höhere Hauspreise.

Auf Deutschland veräußern heißt dasjenige: Zu wenige Menschen können etwa von Chemnitz nachdem München ziehen, wo heute manche jener innovativsten Unternehmen des Landes quirlig sind. Stattdessen bleiben sie da, wo ihre Fähigkeiten nicht so sehr gewünscht werden. Die Löhne dort stagnieren wegen eines Überangebots an Arbeit, München dagegen wird in seinem Wachstum gehemmt – und die ganze Republik verliert.

Gleichzeitig verschärft sich die wirtschaftliche Ungleichheit – nicht nur weil nur diejenigen von jener Dynamik jener Städte profitieren, die eh schon eine Eigentumswohnung in München nach sich ziehen. Ein Team um den Londoner Ökonomen Christian Dustmann hat ermittelt, dass jener Anstieg jener Einkommensungleichheit in Deutschland in den Neunziger- und Nullerjahren drei mal so weit ist wie erdacht, wenn man Ausgaben fürs Wohnen mit einberechnet. Denn die Wohnkosten armer Menschen stiegen noch einmal stärker wie die jener reichen.

Untrennbar verbunden ist jener Wohnungsmangel wiewohl mit dem Klimaschutz. Menschen in eng besiedelten Großstädten stoßen im Alltag weniger CO2 aus wie Landbewohner. Sie können mehr zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln erledigen und sind seltener hinaus ein Auto angewiesen. Und wie sich im vergangenen Jahr die Republik via Robert Habecks Heizungsgesetz die Haare raufte, konnten all diejenigen sich ungezwungen zurücklehnen, die in einem Neubau mit Wärmepumpe wohnen. Das Gasheizungsproblem wurde wiewohl durch die vielen unsanierten Altbauten in deutschen Städten noch kniffliger.

Studieren nur noch zu Händen Reiche

Es geht noch weiter mit jener Wohnungskatastrophe. Bildung ist einer jener wichtigsten Pfade zu sozialem Aufstieg und Wohlstand. Der Wohnungsmangel versperrt diesen Pfad zunehmend. Die Mieten in Studentenstädten steigen rasant an – zuletzt um mehr wie 6 Prozent im Jahr – und die Zahl jener Inserate geht zurück, wie Auswertungen zeigen.

Die „Lage hinaus dem Wohnungsmarkt wird zu Händen Studierende immer verzweifelter“, schreibt jener IW-Volkswirtschaftler Voigtländer. Es sei zu befürchten, dass „ökonomische Restriktionen die Studienwahl lenken und nicht persönliche Neigungen oder bessere Studienmöglichkeiten an weiter entfernten Standorten“. Studieren in München, Kon­stanz oder Heidelberg würde dann immer mehr eine Frage des elterlichen Budgets – welches wiederum Ungleichheit zementiert. Wer nicht ohnehin schon dort wohnt, muss womöglich eine schlechtere Hochschule wählen oder dasjenige Studium gleich ganz verlassen.


Der Wohnungsmangel verschärft wiewohl dasjenige Problem jener alternden Gesellschaft. Wer keine größere Wohnung findet, hat keinen Platz zu Händen weitere Kinder – und die hohen Mieten fressen obendrein dasjenige Budget hinaus, dasjenige zu Händen ein Kind nötig wäre. In den USA zeigt sich, dass ohne Rest durch zwei teilbar Mieter ihre Familienplanung verkleinern, wenn dasjenige Wohnen teurer wird. In jener Mieterrepublik Deutschland dürfte dieser Effekt noch stärker wiegen.

Und wiewohl Einwanderer zu tun sein irgendwo leben. Der plötzliche Zuzug von mehr wie einer Million Ukrainern vor zwei Jahren hat in deutschen Großstädten schon jetzt den Wohnungsmangel verschärft. Anders wie im Arbeitsmarkt, jener mit jener Einwanderung wachsen kann, gibt es im Wohnungsmarkt eine Konkurrenz zwischen Einheimischen und Neuzugängen um knappen Wohnraum. Mit zunehmender Einwanderung steigen kurzfristig wiewohl die Mieten und Wohnungspreise. Das verstärkt Ressentiments gegen Einwanderer, die demgegenüber im Zuge des Arbeitskräftemangels händeringend gewünscht werden. Wähler könnten sich dann gegen eine liberale Einwanderungspolitik plädieren – zum Schaden des wirtschaftlichen Wohlstands.

Steigende Mieten helfen jener AfD

Einiges spricht hierfür, dass jener Wohnungsmangel den Aufstieg jener AfD befeuert. In rechten Hochburgen, die eigentlich external jener Großstädte liegen, könnte dasjenige paradoxerweise ohne Rest durch zwei teilbar durch stagnierende Häuserpreise geschehen. In Großbritannien, Frankreich und Skandinavien stimmten Menschen vor allem oft zu Händen den Brexit oder zu Händen rechtsex­treme Parteien, wenn sie in Gegenden leben, in denen die Häuserpreise relativ zu den Boomregionen stagnieren.

Der Wohnungsmangel in jener Stadt verschärft dann den Frust jener Landbevölkerung, die sich wie Verlierer fühlt, im Unterschied zu jener liberalen Großstadtblase. Menschen in Gegenden mit niedrigen Häuserpreisen wahrnehmen sich dort gefangen. Sie nach sich ziehen weniger Möglichkeiten, aus Regionen wegzuziehen, die stagnieren. Denn zu Händen den mageren Verkaufserlös ihres Hauses in wirtschaftlich schwachen Gegenden könnten sie sich in Boomregionen kein neues leisten.

Aber wiewohl in jener Stadt profitieren Populisten vom Wohnungsmangel. Die Politikwissenschaftler Tarik Abou-Chadi, Denis Cohen und Thomas Kurer nach sich ziehen zu Händen Deutschland gezeigt: Steigen die Mieten um verdongeln Euro je Quadratmeter, erhoben dasjenige die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mieter mit sehr niedrigem Einkommen die AfD wählt, um 4 Prozentpunkte. Mieten zeugen ohne Rest durch zwei teilbar zu Händen Menschen mit niedrigen Einkommen verdongeln Großteil ihrer monatlichen Ausgaben aus. Steigen die Mieten, verringert sich nicht nur dasjenige verfügbare Einkommen. Die Unsicherheit nimmt zu.

Mieter wissen nicht, ob sie fürderhin wegziehen zu tun sein, nicht mehr in ihre Lieblingsrestaurants umziehen können, ihre Kinder die Schule wechseln zu tun sein. „Pro Haushalte mit niedrigem Einkommen stellen welche Veränderungen eine tiefgreifende Bedrohung ihres sozialen Status dar“, schreiben die Autoren. Diese Bedrohung treibt sie in die Arme jener Rechtspopulisten.

Es gäbe mithin viele gute Gründe zu Händen eine große Wohnraumoffensive. Warum sollen nicht irgendwann sechs Millionen Menschen in Berlin leben, oder drei Millionen in München? Genug Platz wäre da, so eng besiedelt sind deutsche Städte nicht. Deutschland würde zu einem dynamischeren, innovativeren, vielfältigeren Land. Der Bundeskanzler scheint dasjenige zumindest in Ansradieren erkannt zu nach sich ziehen. Bei einem Bürgergespräch in Brandenburg sagte Olaf Scholz Anfang Februar, selbst die angepeilten 400.000 Wohnungen im Jahr seien eigentlich zu wenig wie zu viel. Jetzt muss sich nur noch der gerne Süßigkeiten isst drum kümmern.