Slowakei: Mutmaßlicher Fico-Attentäter will zurückgezogen gehandelt nach sich ziehen

Der Mann, der den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico mit mehreren Schüssen lebensgefährlich verletzt haben soll, will alleine gehandelt haben. Das geht aus Gerichtsakten hervor. Der 71-Jährige mutmaßliche Täter wird mit der Aussage zitiert, niemand habe von seinem Vorhaben gewusst. 

Auch die Ermittler gehen bislang von einem Einzeltäter aus, untersuchen aber auch, ob der Verdächtige Unterstützer gehabt haben könnte.

Bei der gerichtlichen Anhörung vor der Haftentscheidung sagte der mutmaßliche Täter den Gerichtsakten zufolge, er habe Fico nur verletzen, aber nicht töten wollen. Außerdem habe er sehr darauf geachtet, keine anderen Menschen zu treffen. Nachträglich bedauere er die Tat und wolle sich bei seinem Opfer entschuldigen. Seine Beteuerung, keine weitere Gewalttat zu begehen, hielt das Gericht für zu wenig glaubwürdig und beharrte deshalb auf der Haft.

Unzufriedenheit mit der Regierung soll Grund für Attentat sein

Den Dokumenten zufolge gab der 71-Jährige als Gründe für seine Tat Einschränkungen bei Korruptionsermittlungen, schärfere Pressegesetze und den Stopp der Militärhilfen für die Ukraine an. Die bei dem Attentat benutzte Pistole besitzt der Verdächtige nach eigenen Angaben seit mehr als 30 Jahren.

Es sind die ersten, öffentlich bekanntgewordenen Äußerungen des Mannes seit der Tat. Dem ehemaligen Wachmann eines Einkaufszentrums wird vorgeworfen, am 15. Mai in Handlová etwa 200 Kilometer von der Hauptstadt Bratislava entfernt auf offener Straße und aus unmittelbarer Nähe vier Schüsse auf Fico abgegeben zu haben. Der Regierungschef ist mittlerweile außer Lebensgefahr, sein Gesundheitszustand verbessert sich.

Die Slowakei ist in Unterstützer und Gegner von Fico gespalten. Kritiker werfen der linksnationalistischen Regierungskoalition vor, die Rechtsstaatlichkeit und die Medienfreiheit zu beschneiden.