„Pony“ in Kampen: Ausländerfeindliche Gesänge – Aufregung um Promi-Club aufwärts Sylt – WELT

Wie in jedem Jahr haben zu Pfingsten die Wirte auf der Nordsee-Insel Sylt die Saison eingeleitet. Auch der Club „Pony“ öffnete seine Türen und hieß Gäste willkommen. Am Donnerstag tauchte in den sozialen Medien ein Video aus dem „Pony“ auf, das zeigt, wie Gäste im Außenbereich des Lokals ausgelassen feiern.

Zu sehen sind dabei junge Frauen und Männer, die am Pfingstwochenende auf die Melodie eines Party-Liedes eine ausländerfeindliche Parole grölen. Ein Teilnehmer zeigt dabei mutmaßlich den sogenannten Hitlergruß. Zuerst berichtete die „Bild“-Zeitung darüber.

Das „Pony“ liegt auf der Strönwai im Ort Kampen. Kampen ist als Zentrum für Wohlhabende bekannt, die auf Sylt entspannen, feiern und einkaufen wollen. Die Lokale und Boutiquen auf der Straße gelten als teuer und exklusiv.

Entsetzen auf der „Whiskymeile“

Wie die „Bild“ berichtete parkten am Tag der Feier im „Pony“ zahlreiche Luxuswagen vor dem Lokal und der als „Whiskymeile“ bekannten Straße. Nach Informationen der Zeitung hatten Gäste zum Saisonstart 150 Euro Eintritt zahlen müssen, Getränke exklusive.

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Das Dorf Kampen preist das „Pony“ auf seiner Website den Nachtclub als ältesten Club Deutschlands an, in dem die Stimmung „stets locker, ausgelassen und amüsant“ sei. Seit mehr als fünf Jahrzehnten feiern im „Pony“ die Gäste bis früh in den Morgen.

Das auf der Online-Plattform „X“ aufgetauchte Video zeigt die vornehmlichen jungen Gäste im Außenbereich, wie sie Spaß haben und ausgelassen feiern. Zur Musik des Electro-Hits „L‘amour Toujours“ des italienischen DJ Gigi D‘Agostino grölen sie, weiterhin unbeschwert, die Parole „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“. Ein Teilnehmer zeigt dabei mutmaßlich einen „Hitlergruß“ und hält sich Finger an die Oberlippe – in Anspielung auf den markanten Bart des Diktators.

Der Betreiber des "Pony" veröffentliche auf der Plattform Instagram eine Stellungnahme nach dem Vorfall
Stellungnahme des „Pony“-Betreiber am Donnerstag Abend bei Instagram
Quelle: Screenshot WELT/Instagram „pony_kampen“

Ein Einschreiten anderer Gäste ist im Video nicht zu sehen. Auf dem Instagram-Kanal des „Pony“ positioniert sich der Betreiber klar, zu dem, was auf dem Video zu sehen ist: „Wir distanzieren uns jeder Art Rassismus und Diskriminierung.“

Mehrere Namen der mutmaßlich beteiligten sollen dem Betreiber inzwischen bekannt sein, wie aus dem zweiten Teil seines Statements hervorgeht
Quelle: Screenshot WELT/Instagram „pony_kampen“

„Bild“ zitiert den Betreiber des Szene-Lokals, Tim Becker, mit den Worten: „Als ich das Video gesehen habe, dachte ich sofort, das darf nicht wahr sein. Wenn wir das Pfingsten mitbekommen hätten, wären die jungen Leute sofort rausgeworfen worden. Wir hatten aber rund 500 Leute rund um die Außenterrasse.“

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Er und seine Mitarbeiter hätten demnach erst am Donnerstag von dem Vorfall erfahren, nachdem sie das Video in den sozialen Netzwerken gesehen hätten, sagte er der Zeitung. Becker prüfe, „ob wir Strafanzeige erstatten können und welche Möglichkeiten wir noch haben. Das ‚Pony‘ steht nicht dafür, dass es irgendeinen diskriminiert, sondern ein weltoffener Laden ist.“

Es ist nicht der erste Fall, bei dem Feiernde zu der Musik von Gigi D‘Agostino ausländerfeindliche Gesänge skandieren. Bereits im Februar wurde ein Fall aus Bayern bekannt, bei dem nach einer Veranstaltung Mitglieder der AfD dieselbe Parole wie im Sylter Fall in Feierlaune riefen. Auch dies zur Melodie des italienischen Kult-Songs.

Zudem soll auf einer Party nach einem Landeskongress der Jungen Liberalen Bayern im April mindestens ein Mitglied des FDP-Nachwuchses die rassistische Floskel „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ skandiert haben.

Source: welt.de