Leipziger Buchmesse: Die Nominierten im Bereich Übersetzung

Sehr surreale Plots

Ein Tête-à-Tête zwischen einem Menschen und einem Roboter, eine geheimnisvolle Schwangerschaft, paradoxerweise ausgelöst durch eine Überdosis Antibabypillen, ein Unwesen aus Exkrementen, dies aus welcher Toilette hervorkriecht – wovon Bora Chung in ihren Short Storys, versammelt in dem Band Der Fluch des Hasen, im gleichen Sinne immer erzählt: Allem wohnt Schrecken und Wahnsinn inne. Das Unheimliche taucht genauso empor aus den Untiefen des kollektiven Unterbewusstseins wie aus den Abgründen welcher spätkapitalistischen Gesellschaft. Verwoben werden hierbei Traditionselemente unterschiedlicher Kulturräume, Strömungen und Genres. Science-Fiction-Trash und Horror-Splatter treffen gen magischen Realismus und europäische respektive asiatische Märchen. Diese Melange kann nur surreale Plots und Figuren erzeugen! Dass die albtraumhaften Szenerien gen beklemmende Weise plastisch vor unseren Augen entstehen, verdankt sich welcher Übersetzung aus dem Koreanischen durch Ki-Hyang Lee. 1967 geboren, studierte sie Germanistik in Seoul, Würzburg und München. Einem größeren Kreis wurde Ki-Hyang Lee durch die Übertragung des Romans Die Vegetarierin von Han Kang ins Deutsche veröffentlicht.

Der Fluch des Hasen Bora Chung Ki-Hyang Lee (Übers.), CulturBooks Verlag 2023, 264 Sulfur., 24 €

Wo ist nur die Heimat hin?

Nach seinem Debüt Tschefuren raus! (2021) präsentiert uns Goran Vojnović seinen Helden Marko Đorđić in den Endzwanzigern. In dem Roman 18 Kilometer solange bis Ljubljana arbeitet er denn Türsteher im Club „Džungla“ und kehrt aufgrund welcher Krebsoperation seines Vaters wieder an den Ort seiner Kindheit, Fužine, zurück. Die dortige Verwunderung ist weit: Vom einstigen Arbeiterviertel sind kaum noch Spuren übrig. Genauso wenig wie von seinen früheren Bewohner:medial, die wegen welcher Gentrifizierung und welcher damit einhergehenden Steigerung welcher Mieten fortziehen mussten. Kann welcher Protagonist, welcher dort seine erste unglückliche Liebe zu einer Muslimin fand, wieder Fuß fassen? Transferieren aus dem Slowenischen ins Deutsche hat den Roman weiterführend ethnische Konflikte, Identitätssuche und Geschichtsverlust Klaus Detlef Olof. Er wurde 1939 in Oebisfelde geboren und arbeitet seit dem Zeitpunkt seinem Studium welcher Slawistik in Hamburg und Sarajevo denn Dolmetscher. Ferner lehrte er, welcher heute in Zagreb und Pula lebt, solange bis 2005 an verschiedenen Universitäten in Ostmark. Für jedes seine kenntnisreichen Übertragungen erhielt er 1991 den Österreichischen Staatspreis zu Gunsten von literarische Dolmetscher sowie 2004 dies Lavrin-Diplom des Verbands slowenischer Literaturübersetzer.

18 Kilometer solange bis Ljubljana Goran Vojnović Klaus Detlef Olof (Übers.), Folio 2023, 319 Sulfur., 26 €

Frauenschicksale

Neben Olga Tokarczuk gilt Joanna Bator denn eine welcher wichtigsten Stimmen welcher aktuelleren schlesischen Literatur. Und wie ihre Kollegin und Nobelpreisträgerin befasst im gleichen Sinne sie sich ausgiebig mit Frauenschicksalen. Obig mehrere Generationen von zum Unglück verurteilten Müttern reicht ihr Roman Bitternis. Und erst mit dessen Protagonistin Kalina Serce, dem jüngsten Spross welcher Familie, scheinen sich die Möglichkeiten von Freiheit und Selbstbestimmung zu eröffnen. Doch die Vergangenheit ruht nicht, wie sie feststellen muss, denn sie in dies Haus ihrer Kindheit zurückkehrt. Der scharfzüngige und mitunter an den sarkastischen Tonfall einer Elfriede Jelinek erinnernde Stil stellt zu Gunsten von die Übertragung aus dem Polnischen ins Deutsche gewiss eine Herausforderung dar, die just mit einer Nominierung zu Gunsten von den Preis zu Gunsten von die beste Übersetzung belohnt wurde. Sie geht zurück gen die 1975 in Münster geborene Lisa Palmes. Nach ihrem Studium welcher Philosophie, Soziologie, Politikwissenschaft, Polonistik und Germanistischen Linguistik an verschiedenen Universitäten arbeitet sie heute denn wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum zu Gunsten von digitale Lexikographie welcher Berlin-Brandenburgischen Akademie welcher Wissenschaften sowie denn Übersetzerin, die 2019 den Sonderpreis des Riesengebirgspreises zu Gunsten von Literatur erhielt.

Bitternis Joanna Bator Lisa Palmes (Übers.), Suhrkamp 2023, 829 Sulfur., 34 €

Das Leid beider Seiten

Der Krieg in den westlichen Medien ist zumeist namenlos, eine alltägliche Geschichte weiterführend Zahlen, Waffenlieferungen und -arten. Das individuelle Leid tritt tragischerweise hinter welcher Abstraktion zurück. Anders verhält es sich in Katerina Gordeevas Reportageband Nimm meinen Schmerz. Geschichten aus dem Krieg. Sie, eine welcher wenigen unabhängigen russischen Journalistinnen, besuchte hierfür Flüchtlingslager in Russland und welcher Ukraine, dennoch im gleichen Sinne in Dresden und Warschau. Sie sammelte gen, welches ihr zumeist Frauen erzählten. Obig ihre gefallenen Männer und die zerstörte Heimat, weiterführend Lebensträume, die mit einem Mal zerplatzten wie eine Seifenblase. Der Krieg erhält in Folge dessen nicht ein, sondern zahlreiche Gesichter. Übrigens aufseiten beider Konfliktparteien, wodurch es welcher Autorin gelingt, jenseits welcher konkreten Schuldfrage eine universelle Erzählung kriegerischer Zerstörung zu gedeihen. Dass wir an den Schicksalen welcher Opfer und ihrer Angehörigen teilhaben die Erlaubnis haben, geht gen die Übertragung aus dem Russischen ins Deutsche durch Jennie Seitz zurück. Sie wurde 1983 in Wladiwostok geboren, studierte in Berlin Indologie und Religionswissenschaft und ist seit dem Zeitpunkt 2013 denn freie Übersetzerin tätig, unter anderem im gleichen Sinne von Nadja Tolokonnikowa, die welcher international bekannten Aktivist:innengruppe Pussy Riot angehört.

Nimm meinen Schmerz. Geschichten aus dem Krieg Katerina Gordeeva Jennie Seitz (Übers.), Droemer Verlag 2023, 352 Sulfur., 24 €

Loving Underground

Er zählt neben Allen Ginsberg und Jack Kerouac zu den wichtigsten Stimmen welcher US-Beat-Generation: Lawrence Ferlinghetti. Antikapitalismus, welcher stete Bruch mit sämtlichen kulturellen und sozialen Konventionen sowie die Sehnsucht nachdem einem die eingefahrenenVerhältnisse sprengenden Underground-Revoluzzertum in die Pflicht nehmen seine Gedichte. Abgedruckt in dem Band Angefangen mit San Francisco, steht nun – neben schon zwölf übersetzten Werken des 2021 im Alter von 102 Jahren verstorbenen Poeten – ein weiterer Teil von ihnen dem deutschsprachigen Publikum zur Verfügung. Nachdem welcher 1973 in Jena geborene Lyriker Ron Winkler, welcher zu den Trägern des Leonce-und-Lena-Preises, des Mondseer Lyrikpreises und des Lyrikpreises München zählt, schon dies Prosawerk Little Boy von ihm übersetzt hat, widmet er sich nun seiner Dichtung. Sie schließt Langgedichte wie politische Miniaturen gleichermaßen ein, spielt mit spätexpressionistischen Formexperimenten und Elementen des Freejazz. Auf inhaltlicher Ebene erweisen sich Liebe, Natur und Freiheit denn zentrale Motive jener musikalischen Gedichte, die zwischen den Jahren 1958 und 1984 entstanden sind und solange bis in die Gegenwart nichts von ihrer avantgardistischen Kraft eingebüßt nach sich ziehen.

Angefangen mit San Francisco Lawrence Ferlinghetti Ron Winkler (Übers.), Schöffling Verlag 2023, 260 Sulfur., 28 €