Konsumklima: Staatsbürger bleiben zurückhaltend beim Geldausgeben

Die Stimmung der Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland hat sich zu Jahresbeginn verschlechtert. Das geht aus Erhebungen des Marktforschungsunternehmens GfK und des Nürnberg Instituts für Marktentscheidungen (NIM) hervor. Der von ihnen erstellte Konsumklimaindex fiel um einen Punkt auf minus 22,4 Punkte.

Zum Vergleich: Vor der Coronapandemie hatte das seit den Achtzigerjahren monatlich erhobene Konsumklima vergleichsweise stabil bei Werten um plus zehn Punkte gelegen. In der Pandemie und 2022 im Zuge der Energiekrise und der steigenden Inflation brach es auf Werte von teils weniger als minus 40 ein und erholte sich seitdem nur schleichend.

Verbraucher wollen wieder mehr sparen

Der Erhebung zufolge erwarten die Verbraucherinnen und Verbraucher für die nahe Zukunft weniger Einkommen: Hier haben sich die Erwartungen um 2,5 Punkte auf minus 1,1 verschlechtert. Das wirkt sich wiederum auf die sogenannte Anschaffungsneigung aus: Der Indikator sank um drei Zähler auf minus 8,4 Punkte, den niedrigsten Wert seit vergangenem August.

Dem gegenüber ist die Sparneigung gestiegen – um 2,3 Punkte auf 8,2 Punkte. Damit ist sie aber weiterhin deutlich geringer als vor einem Jahr: Im Januar 2024 waren es 14 Punkte, die Anschaffungsneigung lag damals bei minus 14,8. Das aus Einkommenserwartung, Anschaffungsneigung und Sparneigung errechnete Konsumklima gilt als Frühindikator für die Entwicklung des Konsums im jeweils kommenden Monat.

GfK und NIM führen monatlich Interviews mit Verbraucherinnen und Verbrauchern. Für die aktuelle Erhebung befragten sie vom 2. bis 13. Januar etwa 2.000 Menschen. Neben alltäglichen Ausgaben bezieht sich das Konsumklima auch auf Dienstleistungen, Miete und Reisen.

Inflation steigt dritten Monat in Folge

„Das Konsumklima erleidet wieder einen Rückschlag und startet damit trüb ins neue Jahr“, sagte NIM-Konsumexperte Rolf Bürkl. Leise Hoffnungen auf eine vorsichtige Erholung seien damit zunichtegemacht worden. Seit Mitte 2024 stagnierten die Werte, nachdem sie sich in der ersten Jahreshälfte gegenüber dem Vorjahr verbessert hatten. „Eine nachhaltige Erholung des Konsumklimas ist derzeit nicht in Sicht, zumal auch die Inflationsrate zuletzt wieder etwas angezogen hat.“

Die Inflation war im Dezember von 2,2 auf 2,6 Prozent Teuerung gegenüber dem jeweiligen Vorjahresmonat gestiegen. Damit war sie einen Prozentpunkt höher als noch im September. Seitdem ist sie drei Monate in Folge gestiegen. Während sich Energie weiterhin verbilligte, wurden Lebensmittel und Dienstleistungen teurer. Verbraucherzentralen warnten Ende des Jahres vor weiteren Preissteigerungen in diesem Jahr, vor allem bei Lebensmitteln.