Heron TP: Bundeswehr-Kampfdrohne absolviert erfolgreichen Erstflug

Erstmals ist die neue und mit Raketen bestückbare Bundeswehr-Drohne Heron TP am Mittwoch über dem Luftraum in Norddeutschland öffentlich geflogen. Das teilte das Kommando Luftwaffe der Bundeswehr mit. General Günter Katz, Kommandeur des Luftwaffenkommandos, sprach von einem „beispiellosen Quantensprung in Europa“ und einem „Meilenstein“ für die unbemannte Fliegerei der Luftwaffe. 

Das 14 Meter lange Fluggerät kann zu Aufklärungs- und Kampfzwecken eingesetzt werden. Der sogenannte Demonstrationsflugbetrieb über Deutschland soll nun sechs Monate dauern und findet ohne Bewaffnung statt.

Aufklärung auf bis zu 100 Kilometern Entfernung

Die Drohne ist eins von bis zu sechs Systemen, das die Bundeswehr beim israelischen Hersteller Israel Aerospace Industries bestellt hatte. „Die German Heron TP kann je nach Konfiguration bis zu 27 Stunden in der Luft bleiben. Durch einen parallelen Betrieb von zwei Aufklärungsdrohnen könnte ein Einsatzraum somit mehrere Tage lang dauerhaft überwacht werden“, teilte die Luftwaffe mit. 

Das Fluggerät verfügt über eine hochauflösende Kamera für den Tag, eine Infrarotkamera für die Nacht und Radaranlagen an Bord, die ein dreidimensionales Abbild des Bodens aufnehmen können. Damit soll die Drohne auf bis zu 100 Kilometern Entfernung erkennen könne, ob ein Soldat bewaffnet sei oder nicht.

Drohne kann bewaffnet werden

Anders als ihr Vorgängermodell Heron 1 kann sie auch mit Waffen bestückt werden. Die Frage, ob das unbemannte Fluggerät überhaupt mit Waffen bestellt werden sollte, hatte zuvor eine fast zehn Jahre währende politische Diskussion ausgelöst. Aufgrund moralischer Bedenken hatte Deutschland zunächst Abstand von einer Bestellung genommen.

Im April 2022, kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, stimmte der Bundestag schließlich für die Anschaffung. Es ist das erste umbenannte Luftfahrzeug im Bestand der Bundeswehr, das auch bewaffnet werden kann.