Hamburg: Schüler schummelten im Abitur wohl mit KI

Betrug bei Hamburger Abiturprüfungen? Vor einer Klausur eingesammelte Handys (Symbolbild)

Betrug bei Hamburger Abiturprüfungen? Vor einer Klausur eingesammelte Handys (Symbolbild)


Foto: Hauke-Christian Dittrich / dpa

Mehrere Hamburger Schülerinnen und Schüler sind bei Schummelversuchen in Klausuren für das Abitur mithilfe einer Chatsoftware mit künstlicher Intelligenz (KI) ertappt worden. In mindestens einem Fall habe eine Lehrkraft ein Smartphone gefunden, auf dem ein Programm wie ChatGPT geöffnet war, berichtet der Sender NDR 90,3 . Der Schüler habe den Betrugsversuch eingeräumt.

Mit KI lassen sich eigenständig Texte zu beliebigen Fragestellungen produzieren. Die Schulbehörde in Hamburg bestätigte dem NDR, dass es zudem mehrere weitere Verdachtsfälle gibt. So seien Lehrkräfte beim Korrigieren misstrauisch geworden, weil Teile der Klausur mangelhaft, andere hingegen fehlerfrei waren, heißt es in dem Bericht.

Die Schulen setzten daraufhin eine Software ein, die überprüft, mit welcher Wahrscheinlichkeit der Text von einer künstlichen Intelligenz erstellt wurde. Resultat: Wahrscheinlich wurde geschummelt – sicher nachweisen kann die Rechtsabteilung der Schulbehörde das aber nicht.


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Die mutmaßlichen Täter könnten daher ohne Konsequenzen davonkommen. »Letztlich wird es schwer sein, zweifelsfrei ein Plagiat nachzuweisen, falls der Schüler nicht in flagranti erwischt wurde«, sagte ein Sprecher der Schulbehörde.

Der Vorsitzende der Vereinigung der Hamburger Gymnasialschulleitungen, Christian Gefert, geht allerdings davon aus, dass nicht massenhaft bei den Abiturprüfungen geschummelt wurde, sondern nur in Einzelfällen. Er forderte im Gespräch mit NDR 90,3, dass die Schulbehörde klarer regeln sollte, wie die Schulen mit dem Thema künstliche Intelligenz umgehen können: »Entscheidende Fragen zur Rechtssicherheit sind bisher unbeantwortet.«


him/dpa