Friedrich Merz: Merz lacht, er prustet weitestgehend
Am späten Freitagabend, nach seiner Niederlage im Bundestag, am Schluss der wohl entscheidenden Woche in seiner politischen Karriere, tritt ein ganz anderer Friedrich Merz auf eine Bühne. Um 18 Uhr hat der Kanzlerkandidat der Union das Reichstagsgebäude verlassen. Ausgelaugt, verschwitzt gab er ein letztes Statement ab, in dem er seinen neuerlichen Tabubruch im Parlament noch einmal zu erklären versuchte.
Dann ist Merz weg und taucht dreieinhalb Stunden später wieder auf. 300 Kilometer südwestlich, ein Saal im Kongresszentrum Erfurt: ein paar Hundert Leute in Stuhlreihen, Einmarsch zu rhythmischem Applaus, bisschen Händeschütteln, ein lange geplanter Wahlkampfauftritt. Und Friedrich Merz, der die Woche in der Pose des Kompromisslosen ausharrte, fällt sogleich in einen Plauderton: „Ich lass Sie mal am Tag teilhaben“, beginnt Merz, Hand in der Hosentasche. „Ich hatte heute ein Erlebnis der besonderen Art.“