Fachkräftemangel: Bundesregierung schließt Migrationsabkommen mit Kenia

Deutschland und Kenia haben eine engere Kooperation in der Migrationspolitik beschlossen. Während eines Berlin-Besuchs des kenianischen Präsidenten William Ruto unterzeichneten Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und der kenianische Außenminister Musalia Mudavadi dazu Abkommen, das die Anwerbung von Fachkräften fördern und die Rückführung von Kenianern ohne Bleiberecht in Deutschland erleichtern soll.

Ähnliche Abkommen oder Kooperationspläne hat die Ampelregierung bereits mit Indien, Georgien, Marokko und Kolumbien vereinbart. Ein weiteres soll Anfang kommender Woche beim Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Usbekistan folgen. Die Bundesregierung verhandelt zudem mit Moldau, Kirgisistan und den Philippinen über solche Vereinbarungen. Alle Abkommen haben zwei zentrale Bestandteile: die Förderung des Zuzugs von Fachkräften und die Kooperation bei der Rückkehr ausreisepflichtiger Asylbewerber.

Kaum Asylbewerber aus Kenia

Im Fall von Kenia geht es bei den Fachkräften vor allem um die Pflege und das Gastgewerbe. Die Zahl ausreisepflichtiger Kenianer in Deutschland lag nach Angaben des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge am 31. Juli bei 818. Für 738 davon ist die Abschiebung allerdings vorübergehend ausgesetzt, sie sind also in Deutschland geduldet. Insgesamt sind knapp 15.000 Kenianer in Deutschland registriert. In den ersten acht Monaten dieses Jahres stellten nur 225 Menschen aus Kenia einen Erstantrag auf Asyl. Die Anerkennungsquote ist allerdings äußerst gering: Von Januar bis August wurde nur in einem Fall Asyl gewährt und in zehn weiteren ein Flüchtlingsstatus zugesprochen.

Im Fall von Usbekistan ist die Zahl der Ausreisepflichtigen noch niedriger: Es sind 203, von denen 136 geduldet sind. Insgesamt gibt es in Deutschland 225.000 ausreisepflichtige Migrantinnen und Migranten. Die Kenianer und Usbeken machen zusammen nur 0,45 Prozent aus.