Eurovision Song Contest: ESC-Finale beginnt unter Protesten

Während des Finales des Eurovision Song Contests (ESC) im schwedischen Malmö ist es zu Protesten gegen die Teilnahme Israels und die israelische Kriegsführung im Gazastreifen gekommen. Beim Auftritt der
israelischen Sängerin Eden Golan kam es nach Aussagen von Zuschauerinnen und Zuschauern zu vielen Buhrufen im Publikum. Einige verließen auch aus Protest während des Auftritts die
Halle. Schon beim Einzug der Länder gab es Buhrufe und Pfiffe gegen
Israel. Israels Sängerin hatte zudem bereits während ihres Auftritts im Halbfinale Pfiffe und Buhrufe aus
dem Publikum
erlebt.

Am Austragungsort des weltweit beachteten Musikwettbewerbs versammelten sich mehrere hundert Menschen zu einer Kundgebung. Sie
forderten den Ausschluss Israels vom Wettbewerb. Die Demonstranten
riefen den Zuschauern auf dem Weg in die Halle „Shame on you“ zu („Schämt euch“). Den
dortigen Militäreinsatz bezeichnen die Demonstranten als „Genozid“, sie
fordern einen Boykott Israels. Am Samstagnachmittag hatten mehrere Tausend Menschen in der Innenstadt von Malmö protestiert.

Demonstranten versuchen in Arena vorzudringen

Einen Versuch einiger
Demonstranten, bis zum Sicherheitsbereich am Vorplatz der Malmö Arena
vorzudringen und diesen zu durchbrechen, konnte die Polizei laut Augenzeugenbericht eines Reporters der Nachrichtenagentur AFP verhindern. Unter den Protestierenden war die schwedische Klimaaktivistin
Greta Thunberg, die von der Polizei weggeführt wurde.

Wenige Stunden vor Beginn des ESC-Finales des hatte die norwegische Punkte-Ansagerin ihre Mitwirkung abgesagt. Die
Sängerin Alessandra Mele begründete den Schritt in einem Instagram-Video
mit dem israelischen Vorgehen im Gazastreifen. „Derzeit findet ein Genozid statt“, sagte die 21-Jährige und rief dazu auf, sich von „Liebe zur Wahrheit“ führen zu lassen.

Zudem war kurz vor Beginn der Veranstaltung bekannt geworden, dass der niederländische Kandidat Joost Klein vom Wettbewerb ausgeschlossen
worden ist. Hintergrund war nach Angaben des niederländischen
Fernsehsenders Avrotros eine aggressive Geste Kleins gegenüber einer
Kamerafrau, die ihn gefilmt hatte. Er habe die Frau den Angaben zufolge
aber nicht berührt. Was genau in der Auseinandersetzung passiert ist,
ist noch unklar. Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen. Der
Startplatz der Niederlande, die Nummer 5, blieb im Finale leer.

Israelische Sängerin gehört zu ESC-Favoriten

Die Übertragung des Musikwettbewerbs begann um 21.00
Uhr. Zuschauerinnen und Zuschauer können per Anruf, SMS und mit einer
App (mit)abstimmen. Die Siegerin oder der Sieger wird erst gegen 1 Uhr
Sonntagfrüh feststehen. 

Der Eurovision Song Contest wird in diesem Jahr zum 68. Mal ausgetragen. Als Favorit gilt der
kroatische Starter Baby Lasagna, aber auch der Israelin Eden Golan
werden sehr gute Chancen zugerechnet. Dem deutschen Starter Isaak, der mit der Startnummer 3 bereits seinen Auftritt absolvierte, werden von Beobachtern keine Chancen auf
eine vordere Platzierung zugerechnet.