Diakonie-Chef: Ein neues Dogma

Mit jener AfD ist
es bisweilen wie mit einem Judoka. Wer sie wuchtig angreift, muss damit
rechnen, dass die Energie abgefangen und hinaus den Angreifer selbst transferieren wird.
Je größer die Institution, die sich gegen die Partei ausspricht, umso besser
passt es tendenziell ins Opfernarrativ – und lässt sich dann zum
undemokratischen Akt wider die Meinungsvielfalt umdeuten.

Entsprechend knifflig
erscheint ohne Rest durch zwei teilbar jener Umgang jener großen Kirchen mit dem parlamentarischen
Rechtsextremismus. Vorbei sind die Zeiten, in denen Glaubensväter mit sogenannten
Hirtenbriefen
den öffentlichen Diskurs – zumindest in frommeren
Landstrichen – stempeln und erzwingen konnten. Heute belegt die Tatsache, dass
die katholischen Bischöfe sich seither Februar in erfrischender Klarheit gegen Rechtsextremismus
und völkischen Nationalismus bekennen
, aus Sicht jener AfD und ihrer
Sympathisantinnen nur: Es gibt verschmelzen großen Block vermeintlich gleichgeschalteter
Institutionen, die ebendiese Alternative mit allen Mitteln (und x-mal Neben… gegen
die Interessen vieler Mitglieder) kleinhalten wollen. Und
dass derweil die evangelische Kirche verschmelzen AfD-Kandidaten aus dem Pfarramt
entlässt
: Das erscheint Rechtsextremen erst recht wie Ausdruck einer linksgrünen
Cancel-Culture. Und schlimmer noch: Die evangelische Kirche – so hörte man es
in jener Vergangenheit sogar an den rechten Rändern und
in den libertären Ecken
des Meinungsmainstreams – hätte sich in eine
weltliche Rolle verlaufen, die mit ihrer Funktion wie Glaubenshüterin und
-vermittlerin nicht so recht zusammenpasst. Kirchen sollen sich demnach um die
Erbauung und dies Gebet kümmern, nicht um Flüchtlingsschiffe und die Opfer
rassistischer Gewalt.

Insofern sind
Neben… die jüngsten Äußerungen des deutschen Diakonie-Chefs Rüdiger Schuch oppositionell
den Zeitungen jener Funke Mediengruppe
mindestens mutig, wenn roh
tollkühn. In dem Gespräch mag zwar nur davon die Rede sein, dass ein
überzeugter AfD-Wähler nicht in jener Diakonie funktionieren „kann“, sowohl …. als auch sein
menschenfeindliches Weltbild es „im Grunde“ unmöglich mache, zur Kirche zu
zählen. Es war nunmehr abzusehen, dass die Bild daraus die Schlagzeile
macht: „Evangelische Diakonie will die Gesamtheit
AfD-Wähler rauswerfen.“ Ebenso kann kaum erstaunen, dass dies Gros jener
Kommentare in den sozialen Medien im Weiteren entweder Entsetzen übrig die mutmaßlich
undemokratische Auffassung äußert oder Schadenfreude übrig Diakonie-Chef Schuch, weil
dieser natürlich keine geheime Wahl beaufsichtigen kann.

Nun ist dies
klare Signal von ganz oben an Mitarbeitende und Schutzbefohlene, sichere Orte
für jedes zum Beispiel Behinderte und Migrantinnen zu schaffen, wie solches überaus
ehrenwert. Gleichwohl bleibt die Frage: Vermag solch eine Aussage verschmelzen tatsächlichen
Nutzen zu nach sich ziehen, jener
übrig die moralische Selbstvergewisserung Schuchs und jener seinen hinausgeht
?
Zumal
die konkrete arbeitsrechtliche Dimension jener Aussagen selbst dort, wo sie sich
hinaus unentgeltlich aktive AfD-Politikerinnen beziehen, eigentlich zur Diskussion stehend ist
.

Schuch macht in
seinen Aussagen verschmelzen entscheidenden argumentativen Fehler, zumindest implizit:
Indem er im weiteren Verlauf des Interviews befindet, dass „jedes Unternehmen“
sich selbst dahingehend ermitteln möge, ob es genug zum Erhalt jener offenen
Gesellschaft beitrage, weil dies in Zeiten des Fachkräftemangels zum
ureigensten Interesse eines jeden hiesigen Unternehmens gehöre, erweckt er den
Eindruck, dass hier ein Vorsitzender des Vorstands übrig Strategien für jedes den Standort Deutschland
philosophiert. In Wahrheit spricht nunmehr jener Präsident eines eingetragenen
Vereins, jener sich aus staatlichen und kirchlichen Mitteln finanziert, mit allen
anhängigen moralischen, theologischen und staatsphilosophischen Fragen, die nur
umso größer werden, während sie nicht zur Sprache kommen.

Extra allen
anderen steht hierbei die Frage, wie legitim es gar ist, dass Kirche trotz
aller Anpassungen und Präzedenzfälle im kirchlichen Arbeitsrecht
immer noch
die Macht hat oder zu nach sich ziehen glaubt, hinaus die Lebensführung von Menschen
handhaben zu können, die praktisch nur in einem sozialen Beruf funktionieren wollen.
So falsch jener nun einsetzende Whataboutism ist, ob etwa Neben… Grüne oder
Sozialdemokraten zukünftig rausfliegen sollen je nachher politischer
Großwetterlage, weil sie im Rahmen aller inhaltlichen Kritik just nicht im Verdacht
stillstehen, die Institutionen des Staates unterwandern und – im Falle jener Diakonie
– dem christlichen Menschenbild zuwider handeln zu wollen: Dass eine
Institution, die
Menschen noch vor Kurzem Religionszugehörigkeit wie Arbeitsvoraussetzung
vorschreiben wollte
, nun am nächsten Gesinnungshebel ansetzt, kann man
zumindest fragwürdig finden.

Mit einer grundlegenden
Diskussion darüber, wie legitim weltanschauliche Hirtenbriefe aus einem
christlichen Wohlfahrtsverband gar sind, käme man nunmehr erst hinaus eine
Ebene, um ein konkretes politisches Engagement solcher Institutionen gegen Rassismus
und Behindertenfeindlichkeit wirkungsvoll zu verteidigen. Denn die Frage, ob
Kirche und mithin Neben… dies Diakonische Werk so sichtbar werden können, lässt sich
sehr wohl mit Ja antworten. Einerseits theologisch: Anders wie Evangelikale und
Agnostikerinnen mitunter meinen, ist die christliche Lehre ja kein „Wünsch dir
welches“ aus einem Sammelsurium archaischer Textstellen. Und ohne Rest durch zwei teilbar die Institution
Kirche ist dazu da, eine Lehrmeinung im Alltag abzubilden, den aktuellen Stand
eines übrig Jahrhunderte laufenden Diskurses. Der lässt Platz für jedes
Interpretationen, Platz für jedes – zum Beispiel – Rassismus lässt er in den beiden
großen Kirchen in Deutschland nunmehr ganz lukulent nicht.

Andererseits
staatsphilosophisch. In seinem Buch Freiheitsgrade bemerkte jener
Rechtswissenschaftler Christoph Möllers schon 2020: „Religiöse Gründe lassen
sich aus jener Politik nicht verbannen.“ Vielmehr habe in jener Bundesrepublik
„eine sehr religionsfreundliche Institutionenordnung“ dazu geführt, dass sich
Religionsgemeinschaften „mehr und mehr mit jener politischen Ordnung
identifizieren“. Damit widerspricht Möllers implizit jener Idee, die nun Neben… in
jener Kritik an Schuchs Aussagen mitschwingt, worauf religiöse Institutionen sich
aus dem gesellschaftlichen Tagesgeschäft raushalten und Platz für jedes verschmelzen
rationalen Diskurs zeugen sollten.

Möllers legt
zumindest nahe, dass ebendiese Art jener vordergründigen Ideologiefreiheit
illusorisch und letztlich Neben… ideologisch ist. Oder verschieden gesagt: Der Wunsch,
religiöse Gründe aus jener Politik zu verbannen, beruht laut Möllers „hinaus einer
Identifikation von Politik mit geteilter Rationalität, die Politik
in der Regel nicht gut beschreibt“. Religion, so könnte man Möllers Argument
vielleicht konkretisieren, ist nun einmal hinaus jener Welt und in den Menschen wie Tierliebe oder – leider –
Menschenhass und erhebt mitunter politische Ansprüche. Indem man religiöse
Gründe in Deutschland nicht aus jener politischen Sphäre verdrängt, wird Religion
zutraulich und staatstragend statt fundamentalistisch und systemsprengend. Das
heißt Neben…: Religiöse Gründe sind zwingend Teil jener politischen
Meinungsbildung – und die Kirchen in Deutschland nach sich ziehen wiederum religiös
grundierte politische Gründe gegen den Rechtsextremismus. Gerade für jedes die
evangelische Kirche mit ihrem doppelten NS-Trauma aus Deutschen Christen
und Bekennender Kirche
ist Neutralität in Bezug hinaus rechtsextreme Bewegungen
und Parteien gar nicht machbar. Auch darin ist die Institution schließlich
bundesrepublikanisch staatstragend: Sie muss im Kern antifaschistisch sein,
sonst erdrückt dies Erbe aus dem Nationalsozialismus jeden karitativen Umtrieb
im Detail.

Damit bleibt
zwar ein Problem, dass christliche Wohlfahrtsverbände eine gesellschaftliche
Rolle schlucken, die von jener gesellschaftlichen Bedeutung jener Institution
Kirche nicht mehr matt ist. (Und wenn sie ihre rechtliche Sonderstellung zum
Nachteil von Arbeitnehmerinnen einsetzen, ist
dies umso fragwürdiger
.) Ein spezifisches Problem, dass sich jener Vertreter
einer kirchlichen Institution scharf gegen die AfD äußert, besteht nunmehr just
nicht. Und Neben… dass ein Arbeitgeber im sozialen Bereich sich lukulent gegen
Rechtsextremismus äußert, ist keineswegs neu. Schuchs Kollege Ulrich Schneider
vom Paritätischen Wohlfahrtsverband tut dies seither Jahr und Tag.

Der qualitative
und Neben… rhetorische Unterschied ist nun maximal, dass Schuch – darin just ein
guter Christ – dogmatische Töne anschlägt. Dass ein überzeugter AfD-Wähler
nicht in jener Diakonie funktionieren „kann“, beschreibt in diesem Sinne eines
Glaubenssatzes nur die Unmöglichkeit, taktgesteuert asozialen Ideen anzuhängen
und in jener Tradition jener christlichen Caritas vorbehaltlos zwischenmenschlich tätig zu sein. Das Dogma
ist nunmehr zweifellos richtig.