Deutsche Nationalmannschaft: Ich hatte vorher noch nie verdongeln Deutschen geküsst

Mir ist etwas Komisches
passiert. Ich identifiziere mich mit der deutschen Nationalmannschaft. Obwohl
die Entwicklung eine schleichende gewesen sein muss, hat sie mich komplett
überrascht, so wie man an einem strahlend schönen Tag eine klitzekleine Wolke
am Himmel bemerkt, und während man sich noch fragt, wo die denn so schnell
herkommen konnte, hat sich schon der gesamte Himmel verdunkelt und es regnet in
Strömen.

Meine klitzekleine
Wolke war das Freundschaftsspiel gegen die Niederlande im März. Als ich nach
dem späten Siegtreffer durch Niclas Füllkrug in der 85. Minute auf meine Hand
blickte, stellte ich mit Entsetzen fest, dass sie nicht nur geballt, sondern
obendrein halbhoch in die Höhe gereckt war. Ich hatte außerdem, alleine im
Wohnzimmer sitzend, leise „Jaaaa“ geschrien. Seitdem ertappe ich mich immer
wieder dabei, wie ich mehrmals am Tag Instagram öffne und schaue, ob der DFB schon eine neue
Story gepostet hat
. Ich klicke YouTube-Videos an, die mich eigentlich nicht
interessieren. Chris Führich und Waldemar Anton in einem Taxi, Deniz Undav gibt
eine Führung durch den Home Ground in Herzogenaurach, Pressekonferenz
mit Wirtz und Musiala? Selbstverständlich schaue ich mir das an! Gott im
Himmel. Ich stalke den DFB. Wie konnte es nur so weit kommen?