Bodo Ramelow: Realitätsverweigerer oder Ehrenmann?

Wie soll man jemanden nennen, der am Tag seiner herbsten Niederlage noch versucht, das Gute zu sehen? Der regelrecht abgestraft wird, aber seine Hoffnung trotzdem nicht aufgibt? Der ahnt, dass es jetzt wieder viel um den „blauen Osten“ gehen wird, der selbst unter den Wahlergebnissen leidet, aber das Kämpfen nicht aufgeben mag, obwohl es zuletzt wenig Erfolg hatte?

Einen Realitätsverweigerer? Oder einen Ehrenmann? Einen guten Verlierer?

Bodo Ramelow hat die Thüringer Wahl verloren. Krachend ist
eigentlich kein Ausdruck dafür. Er, der Ministerpräsident der Linken, hat mit
seiner Partei den Hochrechnungen zufolge um die 13
Prozent der Stimmen bekommen. Beim letzten Mal, 2019, waren es noch 31 Prozent.
Gewonnen hat die AfD, Ramelows größter Gegner. Sie steht mit mehr als 30
Prozent vorn. An einer Regierung wird sie voraussichtlich nicht beteiligt sein. Auch wenn am Sonntagabend noch  unklar ist, wie eine Regierung in Thüringen überhaupt aussehen soll.