Australien: »Halluzinogener Spinat« bringt Dutzende Menschen ins Krankenhaus

Spinat: Gefährliche Kontaminierung bei einem australischen Hersteller
Foto: DAVID GRAY/ REUTERS
Der Mythos vom extrahohen Eisengehalt ist längst widerlegt – dennoch gilt Spinat mit seinem Reichtum an Mineralien und Vitaminen weiter als gesunde Beilage. Dass der Verzehr der Pflanze auch ungeahnte Risiken bergen kann, zeigt ein aktueller Fall aus Australien.
Etliche Menschen mussten dort ärztlich behandelt werden, nachdem sie abgepackten Babyspinat aus dem Supermarkt gegessen hatten. Wie die Gesundheitsbehörde des Bundesstaats New South Wales mitteilte, handelte es sich zunächst um neun Personen aus vier Haushalten, die wegen lebensmittelinduzierter toxischer Reaktionen ins Krankenhaus gebracht werden mussten.
Alle hatten den Babyspinat des Herstellers »Riviera Farms« konsumiert und über starke Übelkeit und Halluzinationen geklagt. Laut Gesundheitsbehörde berichteten die Betroffenen von Herzrasen, Sehproblemen und Delirium.
»Es ist niemand gestorben, darüber sind wir sehr froh, und wir hoffen, dass es so bleibt, aber diese Menschen sind ziemlich krank«, sagte Darren Roberts vom Staatlichen Giftinformationszentrum dem »Sydney Morning Herald «. Die Halluzinationen seien heftig, »sie sehen Dinge, die nicht da sind«.
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Die Behörden in New South Wales warnten vor dem Verzehr des Spinats , der das Verfallsdatum vom 16. Dezember trage. Alle noch vorhandenen Packungen sollten entsorgt werden. Jeder Konsument, der Symptome zeige, solle sich umgehend in ein Krankenhaus begeben.
Der Produzent »Riviera Farms« vermutet, der Spinat könne möglicherweise durch »Unkraut« kontaminiert worden sein. Ersten Erkenntnissen zufolge soll nicht der Spinat selbst ursächlich für die Vergiftungserscheinungen sein, sondern eine Pflanze, die sich am Produktionsort ausgebreitet habe und zusammen mit dem Spinat verpackt worden sei.
Der Name der Pflanze wurde nicht genannt. In den sozialen Netzwerken gab es erste Hypothesen, dass es sich um Stechapfel handeln könnte, der alle genannten Symptome hervorrufen kann. Sein Verzehr kann zu extremen Halluzinationen führen, die unter Umständen mehrere Tage anhalten. Stechapfel ist hochtoxisch und kann schon bei geringer Dosierung starke Vergiftungserscheinungen provozieren, im schlimmsten Falle zum Tod durch Atemlähmung führen.
Ein Sprecher von »Riviera Farms« sagte, alle Abnehmer seien angewiesen worden, den Spinat aus dem Sortiment zu nehmen. Man gehe bisher nicht davon aus, dass weitere Lebensmittel kontaminiert worden seien.
Allerdings sind inzwischen auch Menschen in anderen australischen Bundesstaaten betroffen. Waren es in New South Wales zuletzt 90 Betroffene, kamen weitere 20 in Victoria und wahrscheinlich elf in Queensland hinzu. Über Nacht musste ein Kind in Brisbane im Krankenhaus behandelt werden. Insgesamt haben landesweit inzwischen mehr als hundert Menschen gesundheitliche Probleme durch den Verzehr des »halluzinogenen Spinats«.
Jetzt ermitteln die australischen Gesundheitsbehörden in dem Fall. Die Symptome könnten demnach auch durch einen chemischen Stoff verursacht worden sein.