Anschlag nahe Ankara: Türkei greift erneut PKK-Ziele in Syrien und dem Irak an

Das türkische Militär hat nach eigenen Angaben am fünften Tag in Folge kurdische Milizen in Syrien und dem Irak angegriffen. Die Angriffe stünden im Zusammenhang mit dem Anschlag der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK nahe Ankara in der vergangenen Woche.

Im Nordirak habe man Stellungen der PKK beschossen und in Nordsyrien Luftangriffe gegen die kurdische Miliz YPG geflogen, teilte das türkische Verteidigungsministerium mit. Die türkische Regierung betrachtet die YPG im Nachbarland Syrien als Ableger der PKK.

Offenbar zerstörte zivile Infrastruktur und tote Zivilisten

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London sowie kurdische Aktivistinnen und Aktivisten bestätigten Angriffe in Nordostsyrien. Diese hätten unter anderem auf Infrastruktur in der Umgebung von Hasaka gezielt. Dabei seien wichtige Anlagen wie Silos, Lager für Weizensaat sowie eine Molkerei und Käserei zerstört worden. Zudem seien Wasser-, Gas- und Elektrizitätswerke angegriffen worden.

Das türkische Verteidigungsministerium teilte mit, bei den jüngsten Angriffen im Irak habe man 23 Terroristen getötet, in Syrien seien es 14 gewesen. Die Aktivisten der Beobachtungsstelle wiederum sprachen von mindestens 17 getöteten Zivilistinnen und Zivilisten seit vergangenem Mittwoch. Die Angaben beider Seiten ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Die PKK gilt in der Türkei, der Europäischen Union und den USA als Terrororganisation und ist in Deutschland verboten. Sie kämpft seit den 1980er Jahren gegen den türkischen Staat. Die kurdische Minderheit in der Türkei, teilweise auch in den Nachbarländern Syrien und Irak, leidet unter Diskriminierung und Verfolgung. Einige Aktivistinnen fordern einen unabhängigen Staat Kurdistan.