Alleinsein: Pizza ohne Plaudern

Ich hatte kein Geld, Pizza war fair und hielt stark satt. Weil ich kein Geld hatte, hatte ich gleichermaßen keinen Trainer, und weil ich keinen Trainer hatte, reiste ich bloß zu jenen Turnieren in Europa, die per Zug zu glücken waren. Mit 16 war es mir sehr peinlich, bloß im Restaurant zu sitzen. Ich dachte, ganz starren mich an und bemitleiden mich, weil ich keine Freunde habe. Es könnte gleichermaßen die Narzisstin in mir gewesen sein, die dachte, ganz starrten sie an, Gewiss drum geht es nicht. Es geht um die Scham des Alleinseins. Ich rief in Restaurants an, bestellte eine Pizza, holte sie mit Kapuze darüber hinaus dem Kopf ab, zahlte fünf Euro oder weniger, unbekannt, wie ein Schatten in jener Nacht, und aß sie in meinen winzigen Hotelzimmern uff, während dasjenige Lokalfernsehen lief. Wenn ich meine Arme ausbreitete, konnte ich die Wände jener meisten Räume mit meiner Handfläche berühren (oder war dasjenige nur in Paris?). Oft hingen Spinnweben in den Ecken, und die Wasserhähne tropften mich in den Schlaf rein. Ich aß langsam und schaute den uff Italienisch, Spanisch, Französisch, Rumänisch plappernden Fernsehmoderatorinnen beim Machen zu und staunte, wie schön Frauen sein konnten. Ich behaupte, jede Sprache dieser Welt in den ersten zehn Sekunden an ihrem Klang wiedererkennen zu können. Eine Fähigkeit, die ich langjährig mit Lokalfernsehen und Pizza trainiert habe.