Ali Ertan Toprak: „Es war ein Angriff auf Islamkritiker, basta“

DIE ZEIT: Herr Toprak, was war Ihre erste Reaktion auf den Angriff in Mannheim?

Ali Ertan Toprak: Ich habe bereut, dass ich mir das unverpixelte Video angeschaut habe. Es beginnt scheinbar harmlos, aber am Ende wird dem Polizisten das Messer in den Hals gerammt. Schauderhaft. Wütend machte mich aber auch, als ich las, dass der Täter ein afghanischer Flüchtling war.

ZEIT: Wieso das? Was spielt das für eine Rolle?

Toprak: Für den Rechtsstaat keine. Tat ist Tat. Täter ist Täter. Aber wie kann es sein, dass jemand in einem Land, das ihm Schutz bietet, Menschen abschlachtet? Ich bin selber als Kind mit meinen Eltern zugewandert und denke: Das ist doch, als würde ich einen Gast in meiner Wohnung beherbergen, und er versucht, mich umzubringen. Außerdem ärgerte mich, dass es in den Medien anfangs so wirkte, als sei das ein Mord ohne politischen Hintergrund.