USA: Elon Musk dementiert Interesse an TikTok-Kauf

Elon Musk hat Spekulationen über einen möglichen Kauf des US-Geschäfts von TikTok zurückgewiesen. „Ich habe kein Angebot für TikTok eingereicht“, sagte der Tesla-Chef in einer Fragerunde beim Welt-Wirtschaftsgipfel. Die Äußerungen fielen bereits am 28. Januar, wurden aber erst am Wochenende von der Tageszeitung veröffentlicht. Eine Woche zuvor hatte US-Präsident Donald Trump in einer Journalistenrunde angedeutet, offen für einen Kauf der Video-App durch Elon Musk zu sein.

Hintergrund der Spekulationen sind Medienberichte, wonach die chinesische Regierung den Verkauf von TikTok an Musk erwägt. Der von Musk geführte Elektroauto-Hersteller Tesla ist stark auf den chinesischen Markt angewiesen und betreibt in Shanghai ein großes Werk.

Im vergangenen Jahr hatte der US-Kongress ein Gesetz verabschiedet, das von der chinesischen Muttergesellschaft Bytedance fordert, sich bis zum 19. Januar 2024 von TikTok zu trennen. Andernfalls sollte die App aus den Stores von Google und Apple verschwinden und keine Updates mehr erhalten. Präsident Trump hatte die Frist nach seinem Amtsantritt per Dekret um 75 Tage verlängert, beharrt jedoch auf einer Übernahme unter US-Kontrolle. Die Rechtmäßigkeit der Anordnung ist umstritten, da das Gesetz als Voraussetzung für eine Fristverlängerung schon laufende Verkaufsverhandlungen nennt. Als US-Präsident ist Trump nicht befugt, bestehende Gesetze außer Kraft zu setzen.

X alias Twitter unter Musk zunehmend offen für Rechtsextreme

Auf der Veranstaltung der Welt sagte Musk außerdem: „Ich habe keine Pläne dafür, was ich machen würde, wenn ich TikTok hätte.“ Er würde sich vermutlich zunächst den Algorithmus der App ansehen und bewerten, wie dieser verändert werden könnte, damit er „mehr zum Vorteil der Menschheit wäre“. Musk nutzt TikTok nach eigenen Angaben nicht.

Im Oktober 2022 übernahm Elon Musk die Onlineplattform Twitter für 44 Milliarden US-Dollar und benannte sie in X um. In der Folge wurden mehr als die Hälfte der Mitarbeitenden entlassen, darunter weite Teile der Inhaltsmoderation. Zudem sperrte die Plattform Accounts kritischer Journalistinnen und Journalisten. Kritiker werfen Musk vor, dass die Plattform seitdem einen starken Anstieg rechtsextremer Inhalte verzeichnet hat. Er selbst nutzt X regelmäßig, um Verschwörungstheorien zu verbreiten.

Microsoft, Amazon und Oracle haben offenbar Interesse

Durchaus Interesse an TikTok beziehungsweise an dessen US-Geschäft haben laut einem Bericht des Wall Street Journal aber Microsoft, Amazon und Oracle signalisiert. Bytedance versucht demnach, die US-Regierung davon zu überzeugen, dass sie anstatt die App zu verkaufen ein Gemeinschaftsunternehmen mit US-Investoren gründen könnten. Der Vorschlag ist demnach Teil des sogenannten Project Texas, eines bereits seit Jahren laufenden Plans, die Daten von US-Nutzern in den USA zu speichern und Schutzmaßnahmen gegen einen Missbrauch einzurichten. Der Regierung von Trumps Vorgänger Joe Biden reichten die Zusagen für dieses Vorhaben nicht. 

In den Vereinigten Staaten besteht die Sorge, dass die chinesische
Regierung mithilfe von TikTok Informationen über US-Nutzer
sammeln und die öffentliche Meinung beeinflussen könnte. TikTok weist
die Vorwürfe zurück.