Aktivität für jedes Touristen: Prag verbietet organisierte nächtliche Kneipentouren

Die tschechischen Behörden haben die vor
allem bei britischen Touristen beliebten organisierten nächtlichen Kneipentouren in Prag verboten. Künftig werde es nicht mehr möglich sein, zwischen 22 Uhr nachts und 6 Uhr morgens geführte Kneipentouren zu veranstalten, sagte Prags
Vize-Bürgermeister Zdenek Hrib nach einer
Abstimmung im Stadtrat. Stattdessen wolle die
Stadtverwaltung auf kultiviertere, wohlhabendere Touristen setzen – und nicht solche,
die nur für kurze Zeit kämen, um sich zu betrinken, sagte ein
weiterer Vize-Bürgermeister, Jiri Pospisil.

Der
Chef des tschechischen Hotel- und Gaststättenverbands, Vaclav Starek,
begrüßte die Entscheidung der städtischen Behörden. Dem Verkauf von Bier tue das Verbot aus seiner Sicht keinen Abbruch, weil weiterhin in Kneipen getrunken werden könne. Organisierte nächtliche Kneipentouren
hingegen brauche niemand.

Viele Kneipen in der Altstadt in Prag bieten das berühmte einheimische
Lagerbier für weniger als drei Euro pro halbem Liter an. Oft ist in
tschechischen Restaurants Bier billiger als Wasser, und der Bierkonsum
in dem Land ist mit 128 Litern Bier pro Kopf weltweit am höchsten.

Prag zählt wie die polnische Stadt Krakau zu den beliebtesten Reisezielen für Junggesellenabschiede. Einwohner stören sich schon lange an der unverhältnismäßig hohen
Anzahl betrunkener Touristen. Einige Einwohner reichten deshalb Klage
gegen die Stadtverwaltung ein. Schon vor den Kommunalwahlen 2014 wurde über die vielen betrunkenen Touristen geschimpft.