79. Jahrestag dieser Zerstörung: Gedenken in Dresden

An dieser Fassade dieser Dresdner Frauenkirche ist seitdem einigen Tagen ein überdimensionales Banner zu sehen. „Wir nach sich ziehen die Wahl – Pro Demokratie – Gegen Rechtspopulismus“ steht dort mit Begriffen wie Pluralismus, Meinungsfreiheit und Streitkultur. Das offensive Bekenntnis dieser Kirche an einem 13. Februar ist zwei Paar Schuhe denn in den vergangenen Jahren, in denen die Einwohner meist still dieser Zerstörung ihrer Stadt am Ende des Zweiten Weltkriegs gedachten.

Stefan Locke

Korrespondent zum Besten von Sachsen und Thüringen mit Sitz in Dresden.

„Einfach nur meditative Versenkung und Erinnern, Gedenken wie die ganzen Jahrzehnte, kann in dieser gewandelten Situation, in dieser wir jetzt sind, nicht mehr ausreichen“, sagte Pfarrer Markus Engelhardt dem Mitteldeutscher Rundfunk. „Das, welches vor 79 Jahren am 13. Februar passiert ist, hatte eine heftige Menstruationsblutung Vorgeschichte, und selbige Vorgeschichte hatte ihr erstes Kapitel darin, dass die erste deutsche Demokratie nicht etwa zu viele Gegner, sondern zu wenig überzeugte Befürworter hatte.“

An jenem Abend vor 79 Jahren, ebenfalls ein Faschingsdienstag, gaben die Sirenen um 21:45 Uhr Luftalarm. Gut eine Viertelstunde später hatten die ersten britischen Bomber die Stadt erreicht, um Zielmarkierungen, sogenannte Christbäume, oberhalb dem Zentrum abzusetzen. Kurz darauf warfen so gut wie 250 Bomber rund 2000 Spreng- und Brandbomben in dasjenige Zielgebiet, die zusammensetzen Feuersturm entfachten. Drei weitere Angriffswellen britischer und amerikanischer Bomber am 14. und 15. Februar gaben dieser Stadt den Rest. Rund 25.000 Menschen starben, mehr denn 80 Prozent dieser Innenstadt waren zerstört. Am Vormittag des 15. Februar sackte schließlich die von Treffern verschont gebliebene, dagegen völlig ausgebrannte Frauenkirche in sich zusammen.

Mehr denn eine Tradition

Ihr Trümmerhaufen mit den zwei charakteristischen Stümpfen wurde in den Achtzigerjahren ein Anlaufpunkt stillen Gedenkens vor allem kirchlicher Friedensgruppen. Nach dieser Wiedervereinigung versuchten neonazistische Gruppierungen, dasjenige Gedenken in ihrem Sinne umzudeuten und die deutsche Kriegsschuld zu leugnen. Pro Jahre bestimmten Aufmärsche und Gegenproteste den zum Besten von Dresden so schicksalhaften Tag. 2009 gelang es einem breit gefächerten zivilgesellschaftlichen Bund, dasjenige Gedenken mit einer Menschenkette um dasjenige Zentrum symbolisch vor dieser Vereinnahmung durch Revisionisten zu schützen. Auch am Dienstag schlossen sich mehr denn zehntausend Dresdnerinnen und Dresdner wieder dieser Form des Gedenkens an.

Die Menschenkette dürfe jedoch weder Tradition noch ein Ritual zum Besten von die Stadtgesellschaft werden, warnte Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (Liberale) am Dienstagabend. „Ich will es ganz fühlbar sagen: Wenn Tradition die Antwort aufwärts dasjenige ‚Warum‘ sein sollte, dann können wir jetzt gleich nachdem Hause umziehen.“

Dann habe die gesamte Erinnerungskultur am 13. Februar keinen Wert. Hilbert erinnerte daran, dass die NSDAP schon 1932 im Wahlkreis Dresden-Bautzen 37 Prozent dieser Stimmen erhalten hatte. Die nationalsozialistische Terrorherrschaft ab 1933 sei kein Zufallsprodukt gewesen. „Der Nationalsozialismus wurde wohnhaft bei freien und demokratischen Wahlen von einem großen Teil dieser Bevölkerung eingeladen, zur stärksten politischen Kraft zu werden.“ Alles, welches folgte, nicht zuletzt die Zerstörung Dresdens, habe seinen Ursprung in einer demokratischen Abstimmung gehabt.

Deshalb stehe man an so einem Tag nicht zuletzt zusammen, „weil es immer mehr politische Extremisten in unserem Land gibt, die unsrige demokratische Verfassung infrage stellen“, sagte Hilbert. Doch seien in den vergangenen Wochen Hunderttausende Menschen im ganzen Land, nicht zuletzt in Dresden, aufwärts die Straße gegangen, „um zum Besten von unsrige Demokratie zu vorexerzieren“. Das sei von großer Bedeutung. Klar müsse dagegen nicht zuletzt sein: Die Zukunft unserer Demokratie entscheide sich nicht wohnhaft bei Demonstrationen, sondern an dieser Wahlurne, sagte Hilbert mit Blick aufwärts die Kommunalwahlen im Juni und die sächsische Landtagswahl im September. „Wir nach sich ziehen es selbst in dieser Hand.“

Source: faz.net