Zweites Deutsches Fernsehen-„Politbarometer“: Union gewinnt leichtgewichtig an Zustimmung
Rund eine Woche nach der gemeinsamen Abstimmung mit der AfD im Bundestag hat die Union leicht an Zustimmung gewonnen. Laut ZDF-Politbarometer liegen CDU/CSU bei 30 Prozent, ein Prozentpunkt mehr als in der Vorwoche. Die AfD verlor hingegen einen Prozentpunkt und liegt derzeit bei 20 Prozent.
Die Grünen verbesserten sich demnach leicht auf 15 Prozent (plus 1), und liegen damit gleichauf mit der SPD. Auch die Linken gewannen an Zustimmung und kommen laut Politbarometer derzeit auf sechs Prozent. FDP und BSW würden mit je vier Prozent den Einzug in den Bundestag verpassen.
Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz gewann laut Politbarometer an Zustimmung. 32 Prozent der Wählerinnen und Wähler hätten am liebsten ihn als Kanzler, nach 30 Prozent in der Vorwoche. Dahinter liegt Robert Habeck (Grüne) bei unverändert 24 Prozent. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verlor demnach an Zustimmung: Er liegt derzeit bei 18 Prozent (minus 2). AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel kommt weiter auf 13 Prozent.
Mehrheit für Zurückweisungen an der Grenze
Im Politbarometer wurde auch nach einer Bewertung der gemeinsamen Abstimmung von Union und AfD gefragt. Die Hälfte der Befragten findet demnach, dass dieses Vorgehen der
Demokratie schadet. Unter Anhängern der Union ist es nur jeder Fünfte.
Letzte Woche hatte die Union zwei Entschließungsanträge für strengere Migrationsregeln in den Bundestag eingebracht, obwohl absehbar war, dass eine Mehrheit dafür nur gemeinsam mit der AfD zustande kommen würde. Ein Fünf-Punkte-Plan der Union wurde beschlossen, der andere Entschließungsantrag scheiterte. Am vorigen Freitag wurde das sogenannte Zustrombegrenzungsgesetz von der Union mit knapper Mehrheit abgelehnt.
Über die Unsicherheiten von Umfragen
Wahlumfragen sind immer nur Momentaufnahmen der politischen Stimmung. Da nie alle Wahlberechtigten, sondern nur eine Stichprobe befragt wird, unterliegen die Umfragen außerdem statistischen Schwankungen. Um ein möglichst repräsentatives Meinungsbild zu vermitteln, kombiniert der Wahltrend von ZEIT ONLINE die Werte aller verfügbaren Umfragen zur Bundestagswahl.
Für die Wahlumfragen befragen Meinungsforschungsinstitute regelmäßig eine vierstellige Anzahl Wahlberechtigter. Die meisten Institute rufen sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern an, meist kommen außerdem Onlinebefragungen zum Einsatz. Da sich nicht alle Bevölkerungsgruppen gleich gut für die Umfragen erreichen lassen, werden die Werte anschließend nach soziodemografischen Merkmalen wie Alter und Geschlecht gewichtet. So entstehen sogenannte repräsentative Stichproben, die in ihrer Zusammensetzung die Gesellschaft möglichst gut abbilden sollen. Die genaue Methodik der Institute ist dabei in der Regel für die Öffentlichkeit nicht transparent.
Umfragewerte sind immer Momentaufnahmen. Mehr als eine grobe Tendenz für ein Meinungsbild lässt sich daraus nicht ableiten. Selbst wenn die Zahlen zum Veröffentlichungszeitpunkt der Umfrage nahe an der Realität liegen, ist immer noch offen, ob die damals befragten Wähler zum Beispiel später tatsächlich ihre Stimme abgeben oder sich kurzfristig umentscheiden.
Die Union fordert in dem Fünf-Punkte-Plan die Zurückweisung von Asylsuchenden ohne gültige Einreisedokumente an der Grenze und dauerhafte Grenzkontrollen. 63 Prozent der Befragten befürworten der Umfrage zufolge die Zurückweisungen, 33 Prozent sind dagegen. Für dauerhafte Grenzkontrollen sind demnach 56 Prozent, dagegen sind 42 Prozent. Umstritten ist die ebenfalls geforderte Inhaftierungen und Ausreisepflichtigen: 47 Prozent sind dafür, genauso viele dagegen.
Auch im ARD-Deutschlandtrend zeigt sich das leichte Plus für die Union; in der Umfrage liegt sie ebenfalls bei 31 Prozent. Die AfD legte laut Deutschlandtrend auf 21 Prozent zu.