Wirecard-Prozess: Ehemaliger Chefbuchhalter will Schweigen entnerven

Der ehemalige Chefbuchhalter des 2020 kollabierten Konzerns hatte zum Prozessauftakt seine Personalien bestätigt, ansonsten aber im bisherigen Verlauf des Mammutverfahrens kein Wort zur Sache gesagt. Die IV. Strafkammer des Münchner Landgerichts unter Födischs Leitung hat von Erffa im Gegenzug für ein Geständnis eine Haftstrafe zwischen sechs und acht Jahren in Aussicht gestellt.

Ob der frühere Chefbuchhalter in seiner Stellungnahme Anklagevorwürfe einräumen oder zurückweisen will, ist noch nicht klar. Von Erffas Verteidigerin Sabine Stetter wollte am späteren Vormittag noch eine Erklärung abgeben.

Hauptanklagepunkt gegen von Erffa, den früheren Wirecard-Vorstandschef Markus Braun und den bis 2020 in Dubai für Wirecard tätigen Manager Oliver Bellenhaus ist gewerbsmäßige Bandenbetrug: Die drei sollen gemeinsam mit etlichen Komplizen Milliardenumsätze erfunden haben, um ihr eigentlich defizitäres Unternehmen über Wasser zu halten.

Den Betrugsschaden beziffert die Münchner Staatsanwaltschaft in ihrer Anklage auf gut drei Milliarden Euro. Bisher stand im Prozess Aussage gegen Aussage: Der seit vier Jahren in Untersuchungshaft sitzende Braun als Hauptangeklagter weist sämtliche Vorwürfe zurück. Bellenhaus hingegen hat den Großteil der Anklagevorwürfe eingeräumt.