Wels: Eine blaue Glitzerstadt
Lederhosen, rot-weiß-rote Fahnen und blaue Luftballons – der Rechtspopulist Herbert Kickl wird im kleinen Wels im Bundesland Oberösterreich fast gefeiert wie ein Superstar. Er posiert für Selfies mit Anhängerinnen und Anhängern, geht durch die Menge und verteilt Autogramme. Es ist Anfang September, am selben Tag eröffnet seine FPÖ offiziell ihren Wahlkampf für die Nationalratswahl in Österreich an diesem Sonntag. Schon da ist klar, dass die rechte Partei wohl den größten Erfolg ihrer Geschichte einfahren wird.
Seit Jahren gehört das Welser Volksfest sowieso zum Pflichtprogramm der Partei. Die Stimmung erinnert an das Münchner Oktoberfest, auch hier wird schon am frühen Vormittag literweise Bier bestellt, als der FPÖ-Chef im Zelt zu seiner Rede ansetzt. „Wir nehmen dieses System in die Zange“, verspricht er für den Fall des Wahlsiegs. Noch ein paar Gruppenfotos in der Menge, auch Kickl schwenkt jetzt eine Österreich-Fahne, sie ist beinah größer als er selbst. Sein Nebenmann in dunkler Trachtenweste geht in diesem Trubel fast unter. Doch eigentlich ist wohl genau er der Grund, aus dem Kickl im kleinen Wels so viel Zuspruch erfährt: Bürgermeister Andreas Rabl.