„Washington Post“: Richtige Entscheidung, falsche Argumente

Man darf sofort skeptisch sein, wenn ein Kommentar in einem
englischsprachigen Medium ankündigt, den Lesern werde nun gleich eine „hard
truth
“ mitgeteilt. Eine angeblich schwer verdauliche Wahrheit auszusprechen, ist
eine Diskursfigur, die eine fragwürdige, zumindest bereits wertende Behauptung
enthält: Die Öffentlichkeit und damit Medien drückten sich um manche
Gewissheiten herum, weil sie unangenehm für sie seien. Das vermeintliche Tabu,
das mit dem Aussprechen gebrochen werden soll, ist aber oft gar keines. Und die
Position desjenigen, der etwas angeblich Unbequemes artikuliert, wird allein
deshalb nicht objektiver, weil er das angeblich Unbequeme als unbequem
bezeichnet.