Warum ich denn glücklich verheiratete radikale Feministin mit dieser Ehe kämpfe
Im ersten Jahr nach meiner Hochzeit redete ich mich aus meinem neuen Status als verheiratete und irgendwie hippe Frau heraus. Seit meinem zwölften Lebensjahr hatte ich geglaubt, über den konventionellen Übergangsriten zu stehen, zurückzuführen auf meinen anarchistischen Geist. „Mein deutsches Visum lief zu Beginn der Corona-Pandemie ab, und meine Heirat verhinderte, dass ich meinen Aufenthaltsstatus verliere“, erklärte ich meinen Ex-Freundinnen und Genossinnen. Eine radikale Feministin zu sein, die mit einem Mann verheiratet ist, kam mir wie ein Verrat an meinen Prinzipien vor, oder schlimmer noch, wie ein Abrutschen in die Unterwerfungsfalle. Entgegen meiner Befürchtungen ist meine Ehe emotional befriedigend, vor allem was unsere Rituale ange