Ukraine-Überblick: Erneut landesweiter Luftalarm, Selenskyj bittet um Luftabwehrsysteme

Die schweren Angriffe der russischen Armee auf die Ukraine halten weiter an. Landesweit wurde am Samstag Luftalarm ausgelöst. Vertreter der örtlichen Behörden teilten mit, dass überall Sirenen zu hören waren, auch in der Hauptstadt Kiew. Die Militärverwaltung in Kiew rief die Menschen auf, sich in Schutzräume zu begeben.

Durch die Zerstörung der Energie-Infrastruktur sind rund ein Drittel der Bewohnerinnen und Bewohner der Hauptstadt Kiew ohne Strom. Das gab Bürgermeister Vitali Klitschko bekannt. Die Wasserversorgung sei im Laufe des Tages aber wieder instandgesetzt worden, teilte er mit.

Charkiw wieder mit Strom versorgt

In der gesamten Ukraine sind Millionen Menschen ohne Strom und Heizung. In Charkiw, der zweitgrößten Stadt der Ukraine, konnte die Stromversorgung inzwischen wieder hergestellt werden. 

Angesichts des schweren Beschusses hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Westen erneut um schlagkräftigere Luftabwehrsysteme gebeten. Konkret wünsche sich die ukrainische Armee eine Unterstützung durch das hoch entwickelte Patriot-Luftabwehrsystem.

Die Nato zögert bislang. Medienberichten zufolge seien aber die USA mitlerweile bereit, eines dieser Abwehrsysteme liefern. Eine offizielle Bestätigung dafür steht allerdings noch aus. Selenskyj appellierte, dass der Westen gegenüber Russland „den Druck erhöhen“müsse. Die Ukraine benötige die Luftabwehrraketen dringend.

Weitere Ereignisse des Tages:

  • Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hält die Gasversorgung in Deutschland auch im nächsten Winter für gesichert. Allerdings müssten die Bevölkerung und die Unternehmen weiter Gas sparen.
  • Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich mit den Kommandeuren seiner Armee getroffen. Bei einem Besuch im Hauptquartier der Einsatzführung forderte er von den Kommandeuren Vorschläge für das weitere Vorgehen in der Ukraine. Auszüge des Treffens wurden im russischen Staatsfernsehen ausgestrahlt.
  • Informationen des britischen Geheimdienstes zufolge hat Russland den Standort seiner Drohnenangriffe verlegt. Von nun an soll Russland seine Angriffe mit iranischen Drohnen wohl von der südrussischen Region Krasnodar aus starten. Zuvor waren die unbemannten Flugkörper (UAVs) auf der annektierten Halbinsel Krim stationiert.
  • Die von Russland eingesetzte Verwaltung am besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja hat nach eigenen Angaben mit dem Aufbau eines Schutzschirms über einer Lagerstelle für Atommüll begonnen.
  • Die Republik Moldau verbraucht nach eigenen Angaben erstmals kein Erdgas mehr aus Russland. Woher der staatliche Energiekonzern Energocom sein Erdgas stattdessen bezieht, ist allerdings unklar.

Verfolgen Sie alle aktuellen Entwicklungen im russischen Krieg gegen die Ukraine in unserem Liveblog.